O2 und Vodafone rüsten Netze für LTE-Advanced auf

Vodafone hat in Dresden begonnen, sein Mobilfunknetz für LTE-Advanced aufzurüsten. Mit Hardware von Huawei sollen durch Bündelung der Frequenzen um 800 und 2600 MHz bis zu 225 MBit/s unter idealen Bedingungen möglich sein. 24 Stunden zuvor hatte O2 „die schnellste Funkzelle Deutschlands“ in München in Betrieb genommen.

Die Telefónica-Tochter O2 erreicht ebenfalls Übertragungsraten von bis zu 225 MBit/s. Ihre erste LTE-Advanced-Funkzelle hat sie am eigenen Firmengebäude installiert, dem Telefónica-Gebäude am Georg-Brauchle-Ring in München.

Genau wie Vodafone setzt O2 auf Geräte von Huawei – sowohl beim Netzausbau als auch bei den Endgeräten. Allerdings handelt es sich bei letzteren noch um Prototypen für den Test. Erste Modelle für Endkunden will Huawei im ersten Halbjahr 2014 vorstellen.

Vodafone bringt in Dresden zunächst das Netz rund um die Technische Universität auf den neuen Standard. Der Grund: Dort befindet sich auch der Vodafone-Lehrstuhl für mobile Kommunikation, an dem vor rund fünf Jahren die Grundlagen für das Vodafone-LTE-Netz erarbeitet wurden. Andere Nutzer verpassen jedoch vorerst nicht viel: Es wird nämlich voraussichtlich erst ab Anfang 2014 erste mobile Router und Surfsticks geben, mit denen sich LTE-Advanced nutzen lässt. Auch die Zahl kompatibler Smartphones hält sich noch in engen Grenzen.

Vodafone bezeichnet LTE-Advanced als wichtigen Baustein in seinem neuen Programm für den Netzausbau. Im Budget sind dafür bis 2015 rund vier Milliarden Euro eingeplant. Das Geld wird dafür verwendet, nahezu jede Komponente in den über 23.000 Basisstationen in Deutschland auszutauschen oder zumindest zu modernisieren.

LTE-Advanced (bisweilen auch als LTE+ bezeichnet) kann nicht zusammenhängende Frequenzbänder nutzen, was Probleme des in vielen europäischen Städten schon stark belasteten Funkraums zu umgehen hilft. Den Plänen zufolge wird es bis zu 1 GBit/s drahtlos auf Handys übertragen – also mehr als das Vierfache der neuen Funkzellen von O2 und Vodafone. Erst ab dieser Geschwindigkeit qualifiziert sich eine Übertragungstechnologie nach Vorgaben der International Telecommunications Union (ITU) als „4G“, also Mobilfunk der vierten Generation.

Die EU hatte 2009 18 Millionen Euro an Fördermitteln für LTE-Advanced bereitgestellt. „Mit LTE-Technologien wird europäisches Know-how auch weiterhin den Ton vorgeben, was die Entwicklung von mobilen Geräten und Diensten auf der ganzen Welt betrifft, wie es früher schon mit GSM der Fall war“, sagte damals Kommissarin Viviane Reding. Wenn jetzt das chinesische Unternehmen Huwei die Ausrüstung stellt statt europäischer Firmen wie NSN und Ericsson, dürfte das Förderprogramm jedoch sein Ziel verfehlt haben.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Abo für Facebook: Verbraucherzentrale NRW klagt erneut gegen Meta

Diesmal geht es um das neue Abomodell für Facebook und Instagram. Die Verbraucherschützer klagen auf…

7 Stunden ago

Jedes zweite Gerät mit Redline-Infostealer infiziert

Infostealer-Infektionen haben laut Kaspersky-Studie zwischen 2020 und 2023 um mehr als das sechsfache zugenommen.

12 Stunden ago

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

17 Stunden ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

3 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

4 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

5 Tagen ago