Categories: Unternehmen

Microsoft beendet umstrittenes Personalbewertungsprogramm

Microsoft hat ein seit Jahren umstrittenes Bewertungssystem aufgegeben, das die Mitarbeiter verschiedenen Leistungsgruppen zuordnete. Dies kündigte Personalchefin Lisa Brummel in einer auf ZDNet.com in voller Länge veröffentlichten Mail an alle Mitarbeiter an. Es werde „keine Glockenkurve“ und „keine vorbestimmte Distribution“ mehr geben.

Vanity Fair kritisierte Microsofts „verlorenes Jahrzehnt“ 2012 (Bild: via News.com)

Manager mussten ihre Untergebenen demnach in Gruppen aufteilen: Spitzenkräfte, leistungsfähige, durchschnittliche und schwache Mitarbeiter. Für jede Gruppe wurde eine feste Größe in Prozent vorgegeben, ähnlich wie im bayrischen Schulsystem, das Lehrer zwingt, die Notenschnitte der Gauß’schen Normalverteilung anzupassen. Kritiker solcher Systeme argumentieren, dass sie Versager produzieren und unproduktive Konkurrenzkämpfe fördern. Microsoft jedenfalls wusste offensichtlich die Chance zu schätzen, auf diese Weise weniger leistungsfähige Mitarbeiter auszusortieren.

In die öffentliche Aufmerksamkeit war Microsofts System 2012 gerückt, als das US-Magazin Vanity Fair es zur Titelgeschichte machte und über CEO Steve Ballmer herzog. „Microsofts verlorenes Jahrzehnt“ lautete die Überschrift. Allerdings ist auch von Amazon, Facebook und Yahoo bekannt, dass sie ihre Mitarbeiter auf solche Weise in Leistungsgruppen sortieren.

Brummels Mail zufolge will Microsoft nun im Rahmen seiner Strategie „One Microsoft“ Teamwork und Zusammenarbeit stärker betonen. Man verfolge nun einen „fundamental anderen Ansatz“, was Leistung und Weiterentwicklung von Mitarbeitern angehe. Bewertungen werde es allgemein nicht mehr geben, sondern stattdessen eine Konzentration „auf das, was wirklich zählt“ – nämlich Kenntnis der eigenen Bedeutung und Nutzen von „Chancen, um zu wachsen und besser zu werden.“

Erstaunlich daran ist, dass Microsoft sich für einen solchen Schritt kurz vor der Benennung eines neuen CEOs entscheidet. Steve Ballmer wird ja das Unternehmen verlassen, sobald sein Nachfolger gefunden ist – spätestens aber im Juli 2014. Möglicherweise sollen die Angestellten auf diese Weise in einer schwierigen Übergangsphase etwas beruhigt werden.

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google schließt kritische Sicherheitslücke in Android 14

Weitere schwerwiegende Fehler stecken in Android 12 und 13. Insgesamt bringt der Mai-Patchday 29 Fixes.

3 Stunden ago

IT Sicherheit: digitale Angriffe sicher abwehren

IT-Sicherheit - Erkennen und Abwehren von digitalen Angriffen

8 Stunden ago

Bestverkaufte Smartphones: Apple und Samsung dominieren

Das iPhone 15 Pro Max ist das meistverkaufte Smartphone im ersten Quartal. Das Galaxy S24…

11 Stunden ago

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

1 Tag ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

1 Tag ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago