Amazon meldet Nettoverlust trotz Umsatzplus von 22 Prozent im zweiten Quartal

Amazon hat im zweiten Quartal überraschend einen Nettoverlust von 7 Millionen Dollar oder 0,02 Dollar je Aktie erwirtschaftet. Der Umsatz hingegen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 15,7 Milliarden Dollar. Damit entsprach er den Vorhersagen von Analysten, die allerdings mit einem Gewinn von 0,05 Dollar je Aktie gerechnet hatten.

Die Anleger zeigten sich entsprechend enttäuscht von der gestern nach Börsenschluss veröffentlichten Bilanz. Im nachbörslichen Handel sackte der Kurs der Amazon-Aktie um 2,29 Prozent oder 6,95 Dollar auf 296,45 Dollar ab. Im Verlauf des gestrigen Handelstags hatte das Papier ein Plus von 4,49 Dollar oder 1,49 Prozent erzielt und schloss mit 303,40 Dollar.

In einer Pressemitteilung ging der Online-Händler nicht auf den Fehlbetrag ein. „Wir sind so dankbar für die Resonanz unserer Kunden auf die Kindle-Geräte und unser digitales Ökosystem“, erklärte CEO Jeff Bezos. „Im abgelaufenen Quartal waren die zehn weltweit meistverkauften Artikel digitale Produkte – Kindles, Kindle Fire HDs, Zubehör und digitale Inhalte.“

Das klassische Handelsgeschäft bescherte Amazon zwischen April und Juni Einnahmen von 12,75 Milliarden Dollar, was einem Plus von 18 Prozent entspricht. Der Bereich Services, zu dem auch Amazons Cloud-Dienste gehören, legte um 44 Prozent auf 2,95 Milliarden Dollar zu.

In den vergangenen Quartalen hatte die Wall Street immer wieder Amazons Ausgabenpolitik und die ihrer Meinung nach zu mageren Gewinne des Unternehmens kritisiert. CEO Jeff Bezos beharrt jedoch auf seiner Strategie: Amazon investiert stetig in den Aufbau seiner Infrastruktur und ist überzeugt davon, dass es durch den Einstieg in neue Märkte irgendwann auch Gewinne erzielen kann. Viele Analysten haben sich inzwischen dieser Einschätzung angeschlossen. Tatsächlich ist der Kurs der Amazon-Aktie seit Anfang Mai um rund 20 Prozent gestiegen.

Für das laufende dritte Quartal sagt Amazon Einnahmen zwischen 15,45 und 17,15 Milliarden Dollar voraus, was einem Anstieg von 12 bis 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprechen würde. Zudem erwartet das Unternehmen einen operativen Verlust von mindestens 65 Millionen Dollar. Analysten rechnen mit einem Gewinn von 0,10 Dollar je Aktien bei Einnahmen von 16,99 Milliarden Dollar.

[mit Material von Charles Cooper, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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