iOS 7 – von Jailbreakern und Android inspiriert

Seit der Vorstellung des iPhones im Jahr 2007 hat sich an der grundlegenden Oberfläche von iOS so gut wie nichts verändert. Mit iOS 7 erscheint im Herbst nun eine Version mit völlig neuer Optik. Der Sperrbildschirm erinnert stark an jenen von Android 4.0. Diese und andere offenbaren Ähnlichkeiten zeigen auch die vielen Bildvergleiche.

Doch nicht nur die Optik erinnert an Android. Auch neue Funktionen, wie der Zugriff auf das Benachrichtigunszentrum vom Sperrbildschirm aus, zeigt die Nähe zum Google-Betriebssystem. Allerdings geht diese Funktion eher auf die Entwicklungen aus der Jailbreak-Szene zurück. Lockscreen nennt sich etwa die Anwendung, die es schon 2008 für das iPhone gab. Allerdings nur für Geräte, die von den Fesseln des Herstellers befreit, sprich gejailbreakt wurden.

Auch in Zukunft dürfte iOS von Entwicklungen aus der Jailbreak-Szene und von Android profitieren. Apple hat in der Vergangenheit wiederholt Jailbreak-Entwickler engagiert. Dazu zählt etwa auch Peter Hajas, der nicht nur die Cydia-App MobileNotifier entwickelt hat, sondern an einem Framework für Widgets unter iOS arbeitet. Widgets sind verkleinerte Programme, die unter Android auf den Homescreens angeordnet werden. Unter iOS gibt es diese Möglichkeit (noch) nicht.

Last but not least dürfte das Control Center auf das Jailbreak-Tool SBSettings zurückgehen. Der Schnellzugriff auf wichtige Systemfunktionen respektive häufig genutzte Apps war für viel Anwender einer der Gründe, einen Jailbreak überhaupt durchzuführen.

Alles in Allem präsentiert Apple mit iOS 7 ein in Sachen Design und Funktionalität zeitgemäßes mobiles Betriebssystem, das die etwas in die Jahre gekommene Optik der Vorgänger im Herbst ablösen wird. Zahlreiche neue Funktionen wie das Control Center und der Zugriff auf das Benachrichtigungszentrum vom Sperrbildschirm aus, dürften auch viele Power User zufriedenstellen. Durch die Integration vieler Funktionen aus der Jailbreak-Szene dürfte ein Entsperren des Geräts, um Anwendungen aus dem Cydia-Store zu installieren, für viele Anwender nicht mehr nötig sein.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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