Peking stellt Cyberstaatsanwälte ein

Die chinesische Hauptstadt Peking hat einen Mangel an Exekutivbeamten mit technischem Hintergrundwissen, um Onlinebeweise auszuwerten und etwa Fälle von Cyberbetrug zu verfolgen. Sie stellt daher fachkundige Mitarbeiter – möglichst mit Informatik-Abschluss – ein; existierende Staatsanwälte und Polizeiermittler sollen zudem geschult werden. Das berichtet China Daily.

Der Zeitung zufolge sind etwa im Bezirk Chaoyang seit 2008 mehr als 50 Fälle von Internetbetrug aktenkundig geworden. Die Staatsanwaltschaft Shijingshan hat in dieser Zeit sogar gegen 200 einer solchen Straftat Verdächtige ermittelt.

Der Bericht zitiert einen Staatsanwalt aus Chaoyang namens Zhang Kai. Demnach ist es für altgediente Beamten nicht einfach, Online-Beweise auszuwerten. Sie hätten einfach keine Erfahrung mit Onlinebetrug und Cyberkriminellen. In der ganzen Stadt mit ihren rund 20 Millionen Einwohnern gebe es vielleicht 10 Beamte, die die erforderlichen Qualifikationen mitbrächten – und auch die nur, weil schon 2012 erste Fortbildungsmaßnahmen stattfanden. Online-Indizien seien „ein Schlüssel für die Strafverfolgung, aber schwer zu finden und auszuwerten.“

Etwas weiter als in anderen Bezirken scheint man in der Staatsanwaltschaft Dongcheng zu sein. Dort wird dieses Jahr eine Sepzialabteilung für Cybercrime mit fünf Staatsanwälten eingerichtet, die sich gegenseitig unterstützen. „Wir haben nur einen Beamten mit fortgeschrittenen Compuerkenntnissen, aber wir werden Online-Indizien gemeinsam auswerten, sodass diese Spezialeinheit effizient zu Online-Verbrechen ermitteln kann.“

[mit Material von Ellyne Phneah, ZDNet.com]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Windows 10 und 11: Microsoft behebt Problem mit VPN-Verbindungen

Es tritt auch unter Windows Server auf. Seit Installation der April-Patches treten Fehlermeldungen bei VPN-Verbindungen…

13 Minuten ago

Portfoliomanagement Alfabet öffnet sich für neue Nutzer

Das neue Release soll es allen Mitarbeitenden möglich machen, zur Ausgestaltung der IT beizutragen.

3 Stunden ago

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

4 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

4 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

4 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

5 Tagen ago