Eric Schmidt verteidigt Googles niedrige Steuerzahlungen in Großbritannien

Google-Chairman Eric Schmidt hat sich erneut dafür gerechtfertigt, dass sein Unternehmen in Großbritannien auf einen Umsatz von 395 Millionen Pfund nur 6 Millionen Pfund Unternehmenssteuer zahlt. Im Gespräch mit der BBC sagte er, es handele sich um ein übliches Vorgehen bei multinationalen Konzernen. Britische Firmen, die in den USA tätig seien, agierten nicht anders.

Darüber hinaus betonte Schmidt, dass Googles Steuerzahlungen dem geltenden Recht entsprächen. Sollten sich die Gesetze ändern, würde sich Google selbstverständlich auch daran halten.

Die geringe Steuerlast erreicht Google, weil es seine Geschäfte in Großbritannien von Irland aus betreibt. Die britische Niederlassung erhält für ihre Arbeit eine Umsatzprovision von zehn Prozent, die abzüglich der Kosten britischem Steuerrecht unterliegt. Alle Gewinne werden jedoch in Irland und nicht im Vereinigten Königreich versteuert.

Allerdings beschäftigt Google 700 „Verkaufsberater“ in Großbritannien, während sich in Irland nur 200 Personen mit dem britischen Werbegeschäft befassen. Insgesamt arbeiten 3000 Mitarbeiter in Irland für Google.

Schmidt stellte zudem umfangreiche Investitionen in Großbritannien heraus. Google unterstütze mit seinen Diensten zahlreiche Start-ups in dem Land und es spiele eine wichtige Rolle beim Ausbau des E-Commerce. Das Vereinigte Königreich sei aber in wichtiger Markt für Google selbst, räumte Schmidt ein.

Neben Google stehen auch Facebook, Amazon und Ebay in der Kritik, weil sie nur sehr geringe Steuern in Großbritannien bezahlen. Amazon betreibt sein Europageschäft beispielsweise von Luxemburg aus, wo die Unternehmenssteuersätze ebenfalls deutlich niedriger sind als in anderen EU-Ländern. Das Public Accounts Committee (PAC), das die Ausgaben der britischen Regierung kontrolliert, fordert deswegen schon länger von der Steuerbehörde HM Revenue and Customs ein schärferes Vorgehen gegen multinationale Unternehmen, die rechtliche Schlupflöcher nutzen, um ihre Steuerlast zu minimieren.

[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

7 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

8 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

13 Stunden ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

17 Stunden ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

17 Stunden ago

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

1 Tag ago