Microsoft: Windows RT wird „immer stärker“

Microsoft hat in einem Interview mit News.com die Bedeutung von Windows RT für den Softwarekonzern verteidigt. Michael Angiulo, Corporate Vice President für Windows Planning, Hardware und PC Ecosystem, sagte, sein Unternehmen halte nicht nur an der Plattform fest, weil es viel Arbeit darin investiert habe. Vielmehr gebe es eine Strategie, die „im Lauf der Zeit immer stärker wird“.

Wichtig seien Eigenschaften wie Energieeffizienz, Standby-Zeiten und passiv gekühlte, also lüfterlose Formfaktoren. „Als wir Windows 8 herausgebracht haben, war es wirklich konkurrenzfähig gegenüber einem Full-Size-iPad. Viel davon wurde durch die ARM-Architektur ermöglicht.“

Zudem vertraut Microsoft darauf, dass ARM-Chips vor allem gegenüber Prozessoren von Intel immer leistungsfähiger werden. „Wenn wir ein oder zwei Jahre in die Zukunft schauen und uns die Performance von ARM-Chips anschauen, dann werden das wirklich leistungsfähige Chips sein.“

Ein weiterer wichtiger Punkt in Microsofts Windows-RT-Strategie sind Angiulo zufolge Apps. „Die Leute reden darüber, dass vorhandene Desktop-Software nicht läuft, aber sie denken nicht daran, dass Kunden davon profitieren, dass sie nur noch neue Anwendungen laufen lassen.“

Von Vorteil sei auch, dass sich die im Windows Store gekauften Apps besser verwalten ließen, ergänzte Angiulo. Wenn der PC beispielsweise „in den Pool fällt, dann können Sie einen neuen kaufen und alle Apps erneut herunterladen. Das ist das Modell, das Anwender heute von Smartphones und Tablets kennen.“

„Unter Windows RT bleibt das Nutzererlebnis im Lauf der Zeit gleich. Das ist ein großer Vorteil. Da die Zahl der Apps im Store immer weiter zunimmt, wird auch das Wertversprechen größer“, so Angiulo weiter.

Mit ARM-Prozessoren werde es zudem mehr PCs geben, die ab Werk mit eingebauten Mobilfunk-Modems ausgestattet seien. „ARM-PCs haben im Connected Standby eine längere Akkulaufzeit.“ Im Connected Standby befindet sich ein Computer zwar in einem Energiesparmodus, erst ist aber immer noch mit dem Internet verbunden, um E-Mails oder Statusupdates von Sozialen Netzwerken abzurufen.

Microsoft wird immer wieder wegen Windows RT kritisiert. Ein zentraler Punkt ist die fehlende Kompatibilität zu älteren Windows-Anwendungen. Nvidia-CEO Jen-Hsun Huang bezeichnete das OS erst kürzlich noch als „Enttäuschung„. Er wiederholte unter anderem eine Forderung von ARM-CEO Warren East, Windows RT müsse mehr unterschiedliche ARM-Prozessoren unterstützen. Derzeit können nur Chips von Qualcomm und Nvidia eingesetzt werden.

Geräte mit Windows RT kommen aber offenbar bei Verbrauchern nicht gut an. Samsung kündigte Anfang des Monats an, den Vertrieb seines Windows-RT-Tablets Ativ Tab in Deutschland und anderen europäischen Ländern einzustellen. Microsoft selbst hat Schätzungen zufolge bisher 1,1 Millionen Exemplare des Surface RT ausgeliefert. Marktführer Apple setzte hingegen allein im Dezemberquartal über 20 Millionen iPads ab.

[mit Material von Brooke Crothers, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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