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Ist die iPhone-Party zu Ende?

Anfang der Woche berichtete das Wall Street Journal, dass Apple die Bestellung von Komponenten für das iPhone 5 für das kommende Quartal reduziert habe. Von angeblichen 65 Millionen Displays will der iPhone-Hersteller nur noch die Hälfte haben. Als Quelle gab das Wirtschaftsmagazin „Leute, die mit der Sache betraut sind“ an.

Paul Semenza, Analyst von NPD DisplaySearch, berichtet hingegen der New York Times von anderen Zahlen. Demnach wurde erwartet, dass Apple pro Monat 19 Millionen Displays bestellen würde. Stattdessen will es angeblich diese Menge auf 11 bis 14 Millionen Stück reduzieren. Diese Zahlen stammen Semenza zufolge aus Kreisen in der Lieferkette.

Vertraut man auf diesen Daten, ist der Bericht des Wall Street Journals übertrieben. Außerdem erscheint es unwahrscheinlich, dass Apple für das kommende Quartal mehr Displays eingeplant hatte, als es im abgelaufenen Quartal Geräte verkauft hat. Schließlich gehört die Weihnachtsperiode zur verkaufsstärksten Zeit – auch bei Apple. In der Branche wird vermutet, dass Apple während dieser Zeit 43 bis 63 Millionen iPhones verkauft hat. Wenn dem so ist, warum sollte man dann für den Frühling den Abverkauf von 65 Millionen iPhones erwarten?

Das iPhone 5 soll sich angeblich schlecht verkaufen (Bild: Apple).

Angesichts der Tatsache, dass Apple am 23. Januar Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal nennen wird und derzeit keine Stellungnahmen zum Geschäftsverlauf abgeben darf – Stichwort Quiet Period – , gehen einige US-Medien auch davon aus, dass die Berichterstattung mit einer Manipulation des Börsenkurses zu tun haben könnte.

Andere sehen in der vermeintlich schwachen Nachfrage nach dem iPhone 5 für Apple bereits harte Zeiten kommen. Der Blick auf die gerade von Samsung veröffentlichten Absatzzahlen und den kolportierten Verkaufszahlen für das iPhone 5 zeigt ein anderes Bild. Von seinem Flaggschiff Galaxy S3 hat Samsung in 7 Monaten weltweit 40 Millionen Stück verkauft. Apple kommt mit dem iPhone 5 vermutlich innerhalb der letzten drei Monaten auf diese Zahl.

P.S.: Das Wall Street Journal hat seinen ursprünglichen Bericht inzwischen angepasst. Von den angeblichen 65 Millionen Displays, die Apple bestellen wollte, ist nichts mehr zu lesen. Außerdem heißt es jetzt nur noch, dass der iPhone-Hersteller die Bestellung für Komponenten reduziert. Von einer Halbierung der Bestellungen ist nicht mehr die Rede. Der Börsenkurs steigt auch schon wieder.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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