Apple hat sich mit sofortiger Wirkung von Richard Williamson getrennt, der die Entwicklung der fehlerhaften Karten-App für iOS geleitet hat. Das berichten Bloomberg und Wall Street Journal übereinstimmend unter Berufung auf anonyme Quellen. Seine Aufgaben hat schon Ende Oktober der für Internet-Dienste zuständige Senior Vice President Eddy Cue übernommen, der sich nach dem Ausscheiden von iOS-Chef Scott Forstall auch um den Sprachassistenten Siri kümmert.
Williamson war 2001 von Steve Jobs‘ Firma NeXT Computer zu Apple gekommen. Seinem LinkedIn-Profil zufolge leitete er zuletzt als Senior Director das iOS-Services-Team. Er wird auch als Erfinder in zahlreichen Apple-Patenten geführt, darunter ein im Oktober erteiltes Schutzrecht für die originale iOS-Kartenanwendung (PDF).
Die von Apple selbst entwickelte Maps App wies zur Einführung mit iOS 6 Ende September massive Mängel auf. Nutzer monierten unter anderem falsche Angaben und fehlende Orte. Luftaufnahmen zeigten zudem wellige Landebahnen und verformte Brücken. Die enthaltenen Satellitenbilder waren teilweise extrem veraltet.
Letztlich zwangen die Probleme Apple-CEO Tim Cook zu einer öffentlichen Entschuldigung. In diesem Zusammenhang musste wohl auch Scott Forstall gehen, weil er angeblich nicht bereit war, sich seinerseits für den fehlerhaften Dienst zu entschuldigen.
Das Versprechen, den Kartenservice „kontinuierlich zu verbessern“, hat Apple inzwischen teilweise umgesetzt – auch wenn es sich nicht zu den einzelnen Fehlerkorrekturen äußert. So wurden beispielsweise die 3D-Ansichten optimiert und die Standortdaten von Sehenswürdigkeiten aktualisiert. Laut Bloomberg arbeitet Apple auch mit externen Mapping-Experten wie TomTom zusammen, um seinen Kartendienst schleunigst zu verbessern.
Derweil testet Google dem Wall Street Journal zufolge derzeit eine Vorabversion seiner Maps-App für iOS. Sie soll – wie die Android-Ausgabe – eine sprachgeführte Navigation ermöglichen. Diese Funktion war angeblich einer der wichtigsten Streitpunkte bei den Verhandlungen zwischen Google und Apple, die schließlich zu Apples eigenem Kartenprogramm führten.
[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]
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