Jüngste Testversion von Chrome unterstützt „Do Not Track“

Nach Mozilla, Microsoft, Opera und Apple hat nun auch Google die Funktion „Do Not Track“ in seinen Browser eingebaut. Bisher steht das Feature jedoch nur in den jüngsten Nightly-Builds von Chrome zur Verfügung. Damit setzt Google sein Versprechen vom Februar um, „Do Not Track bis Jahresende in unseren Browser und in unsere Anzeigenplattform zu integrieren.“

Aktiviert ein Nutzer Do Not Track (DNT), teilt er damit Websites mit, dass er nicht aufgrund seines Surfverhaltens zum Ziel personalisierter Werbung werden möchte. Die Technik ist von ihrem Erfinder Mozilla bereits in Firefox realisiert worden und inzwischen auch Teil von Microsofts Internet Explorer 10, Opera 12 sowie Apples Safari 6.

Ein Google-Sprecher sagte gegenüber AllThingsD: „Wir haben versprochen, die Vereinbarung über DNT anzuerkennen, die die Industrie Anfang des Jahres mit dem Weißen Haus getroffen hat. Hiermit führen wir die Einstellung in unserem Chromium-Developer-Channel ein, sodass sie bis Ende des Jahres in den kommenden Versionen von Chrome verfügbar ist.“

Die Besonderheit von Do Not Track besteht darin, dass es ein von beiden Seiten (Browser und Server) zu implementierendes Verfahren ist und auf dem Prinzip der Freiwilligkeit basiert. Nutzer können es im Browser ein- und ausschalten, Server sollen sich entsprechend verhalten, ohne dass dies durch einen bestimmten Mechanismus gewährleistet würde. Werbetreibende sehen die Einführung natürlich kritisch, weil sie befürchten, dass die Privatsphärenoption sie daran hindern könnte, ihre Anzeigen den Bedürfnissen des Nutzers entsprechend auszuliefern und so an Effektivität einzubüßen.

Die Tracking Protection Working Group des World Wide Web Consortium (W3C) arbeitet derzeit an einem Standard für DNT. Der aktuelle Entwurf sieht vor, dass DNT nicht voreingestellt ist. Ungeachtet dessen entschied Microsoft, Do Not Track in den Express-Einstellungen für die Installation von Windows 8 zu aktivieren, die auch den Internet Explorer einschließen. Allerdings kann die Funktion in den erweiterten Installationsoptionen manuell deaktiviert werden.

Apache kündigte als Reaktion darauf vergangene Woche an, dass sein verbreiteter Webserver die Voreinstellung von Microsofts Internet Explorer 10 ab sofort ignoriert. Ihm zufolge muss die Entscheidung, die Funktion zu nutzen oder nicht, beim Anwender liegen. Laut Net Applications wären die Auswirkungen auf die Werbewirtschaft enorm, wenn Microsoft seine Pläne weiterverfolgt, weil es derzeit 53 Prozent am weltweiten Browsermarkt hält.

So stellen sich die Firefox-Entwickler das Prinzip von Do Not Track vor (Grafik: Mozilla).

[mit Material von Zack Whittaker, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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