Samsung-Aktie bricht nach Patenturteil um über 7 Prozent ein

Die Samsung-Aktie hat nach der Niederlage der Koreaner im Patentstreit mit Apple deutlich nachgegeben. Zu Beginn des Handelstags an der Korea Exchange verlor das Papier fast 7,5 Prozent. Der Kurs fiel um 95.000 Won (66,51 Euro) auf 1,18 Millionen Won (826,12 Euro). Es war der größte Rückgang seit Oktober 2008. Den südkoreanischen Aktienindex Kospi zog die Aktie dadurch ebenfalls ins Minus.

Anleger reagierten offenbar auf die Entscheidung im Patentprozess mit Apple. Die Geschworenen sprachen am vergangenen Freitag Samsung wegen vorsätzlicher Patentverletzungen schuldig und verurteilten es zur Zahlung von einer Milliarde Dollar Schadenersatz.

Wie die Korea Times berichtet, waren Manager von Samsung zwar nicht von einem Sieg überzeugt, sie hätten aber auch nicht mit einer so deutlichen Niederlage gerechnet. „Das ist das Worst-Case-Szenario für uns“, sagte ein führender Manager des Unternehmens demnach beim Betreten des Firmengeländes.

Der frühere Samsung-CEO Choi Gee-sung, der jetzt für die Firmenstrategie zuständig ist, hat dem Bericht zufolge eine Krisensitzung einberufen. Teilnehmer seien unter anderem Shin Jong-kyun, Chef von Samsungs Mobilsparte, und der Leiter der Marketingabteilung Lee Dong-joo.

In einer ersten Reaktion hatte Samsung das Urteil am Freitag als „einen Verlust für den amerikanischen Verbraucher“ bezeichnet. Es werde zu weniger Auswahl führen, weniger Innovation und potenziell höheren Preisen. Das Unternehmen ist offenbar entschlossen, die verhängte Schadenersatzzahlung anzufechten und gegebenenfalls gegen das Urteil in Berufung zu gehen. „Dies ist nicht das letzte Wort in diesem Fall“, betonte Samsung.

Auch ohne Berufung ist das Verfahren noch nicht abgeschlossen. Apple wird am 20. September ein Verkaufsverbot für die Samsung-Produkte beantragen, die laut Jury-Entscheidung seine Schutzrechte verletzen. Darüber hinaus muss die vorsitzende Richterin Lucy Koh das Urteil noch bestätigen. Aufgrund des von den Geschworenen festgestellten Vorsatzes könnte sie die Entschädigung, die Apple erhalten soll, sogar verdreifachen.

Apple-CEO Tim Cook hat sich indes in einer E-Mail an seine Mitarbeiter gewandt. „Für uns ging es in dem Rechtsstreit immer um etwas Wichtigeres als Patente oder Geld. Es geht um Werte“, schreibt Cook. „Wir schätzen Originalität und Innovation und geben unser Leben für die Entwicklung der weltweit besten Produkte. Und wir tun das, um unsere Kunden zu begeistern, und nicht, damit uns unsere Konkurrenten schamlos kopieren.“

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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