Hewlett-Packard gliedert seine bisherige WebOS-Sparte in ein eigenes Unternehmen aus. Was bisher WebOS Global Business Unit hieß und alle verbliebenen Teile von Palm und WebOS umfasste, geht in einem Tochterunternehmen namens Gram auf. Das geht aus einer internen E-Mail von HP Senior VP Martin Risau hervor, die News.com vorliegt.

Risau betont darin, dass auch mit der neuen Marke alles nach Zeitplan weitergehen soll. Mit ihr soll sich ein Neubeginn verbinden sowie die Abkehr von eigener Hardware: „Wir sind nicht länger eine Marke mit Hardware für den Verbrauchermarkt, wir sind ein völlig anderes Unternehmen, das sich auf Software, Benutzererfahrung, Cloud, Entwicklung und Partnerschaften konzentriert.“ Dieser Identitätswandel werde gewöhnungsbedürftig sein.

Der HP-Manager gibt sich gleichzeitig als Hüter von Geheimnissen und spricht von einem „Tarnkappen-Modus“ des neuen Unternehmens: „Wir sind eine Inkubationsfirma und vertrauen euch, mit diesem Firmennamen und Produkt unter dem Radar zu bleiben, um ihr die Zeit zu geben, sich zu verwurzeln und zu wachsen.“ Frage jemand von außerhalb, laute die passende Antwort: „Gram ist ein neues Unternehmen. Wir sind im Tarnkappen-Modus, was unser Produktangebot angeht.“

Die neue Wendung wurde bei einem Mitarbeitertreffen Ende letzter Woche enthüllt. Vor rund zwei Jahren hatte HP Palm und damit sein Mobilbetriebssystem WebOS für den stolzen Preis von 1,2 Milliarden Dollar übernommen. Die hochfliegenden Pläne mit WebOS scheiterten jedoch am ausbleibenden Erfolg der Hardware, da weder Palm-Smartphones noch das Tablet TouchPad die Verkaufserwartungen erfüllen konnten. Der zwischenzeitliche HP-CEO Léo Apotheker hatte ohnehin andere Pläne und sagte im August 2011 die weitere Produktion von WebOS-Geräten ab. Seine Nachfolgerin Meg Whitman entschied im letzten Dezember, das Betriebssystem zusammen mit dem Application Framework Enyo in ein Open-Source-Projekt zu überführen. Im Januar sagte HP zu, den Quellcode des OS bis Ende September offenzulegen und unter der Apache-Lizenz 2.0 zu veröffentlichen.

Im letzten Monat erklärte HP dann die Betaphase von Enyo 2 für beendet und stellte das Framework für die Entwickler bereit. Während die erste Version dem gescheiterten TouchPad galt, kann Enyo jetzt eingesetzt werden, um Apps für iOS, Android, Safari, Firefox, Chrome sowie Internet Explorer zu entwickeln.

Die Beta von Open WebOS hat HP für diesen Monat versprochen, Version 1 soll im nächsten Monat folgen. Damit liegt HP tatsächlich genau im Zeitplan, wie er im Januar 2012 vorgestellt wurde. Wie aus dem Umfeld von HP zu hören, steht nach der Veröffentlichung von Open WebOS im nächsten Monat eine offizielle Erklärung mit weiteren Einzelheiten zu Gram an.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

1 Tag ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

1 Tag ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

1 Tag ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago