Nach Surface arbeitet Microsoft angeblich auch an eigenem Smartphone

Das Surface-Tablet wird vielleicht nicht die einzige Hardware bleiben, die Microsoft selbst entwickelt und vermarktet. Analyst Rick Sherlund von der Nomura Group informierte Investoren über mögliche Pläne des Softwarekonzerns, im nächsten Jahr auch ein eigenes Smartphone anzubieten.

„Unsere Branchenquellen berichten uns, dass Microsoft mit einem Auftragshersteller an einem eigenen Mobiltelefon für Windows Phone 8 arbeiten könnte“, schrieb Sherlund. Es sei jedoch unklar, ob es sich dabei um eine Referenzplattform handelt oder um ein Gerät, das Microsoft unter seiner eigenen Marke anbieten möchte. „Wir wären nicht überrascht, wenn sich Microsoft entscheiden sollte, im nächsten Jahr sein eigenes Mobiltelefon in den Markt zu bringen, da es sich entschieden hat, mit ‚Surface‘ seine eigenen Tablets anzubieten.“


Der neue Startbildschirm von Windows Phone 8 (Bild: Microsoft)

Sherlund will außerdem erfahren haben, dass Microsoft mehrere Milliarden Dollar in Produktionanlagen investiert, die Auftragshersteller Pegatron für die Herstellung der Surface-Tablets nutzen soll. Nach diesem Modell ging auch Apple in der Zusammenarbeit mit den Auftragsherstellern von iPhone und iPad vor.

Gegenüber News.com kommentierte ein Microsoft-Sprecher mit einer nichts ausschließenden Formulierung: „Wir sind sehr von unseren Hardwarepartnern überzeugt, und zusammen mit ihnen konzentrieren wir uns darauf, in diesem Jahr zusammen mit ihnen Windows Phone 8 in den Markt zu bringen.“

Bei der Vorstellung von Surface aber hatte Microsoft-CEO Steve Ballmer selbst die Vorteile von Software und Hardware aus einer Hand hervorgehoben: „Wir glauben, dass die Schnittpunkte zwischen Mensch und Maschine zu verbessern sind, wenn alle Aspekte der Erfahrung – Hardware und Software – im Zusammenwirken betrachtet werden.“

Für eine Übernahme des Apple-Modells der gemeinsamen Entwicklung von Software und Hardware auch bei Smartphones sprächen außerdem die erzielbaren Gewinne, zumal Microsoft für Smartphones nur relativ geringe Lizenzgebühren verlangen kann. Im Blickfeld der Softwarekonzerns muss auch der rapide Niedergang Nokias stehen, mit dem es seinen wohl wichtigsten Herstellungspartner für Smartphones verlieren könnte.

Noch nicht ganz vergessen ist allerdings auch Microsofts früherer Versuch, mit der Produktreihe Kin eigene Mobiltelefone zu produzieren. Aufgrund geringer Verkaufszahlen mussten die „Social Phones“ im Juni 2010 nach nur zwei Monaten eingestellt werden. Kin war aus der Übernahme des Sidekick-Herstellers Danger durch Microsoft hervorgegangen. Zu den ursprünglichen Gründern Dangers gehörte auch Andy Rubin, der aber seine eigenen Wege ging und ein Start-up namens Android gründete – aus dem Googles erfolgreiches Mobilbetriebssystem hervorgehen sollte.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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