Intel verspricht „konfliktfreie“ Prozessoren bis Ende 2013

Prozessorenhersteller Intel hat sich neue Umweltziele bis ins Jahr 2020 gesetzt und will schon kurzfristig die Verwendung von Mineralien vermeiden, die in Konfliktgebieten abgebaut werden. Ähnlich wie „blutige Diamanten“ kommen für Elektronikprodukte unverzichtbare Mineralien häufig aus umkämpften Regionen und werden unter menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen. Allein im rohstoffreichen Osten Kongos gibt es geschätzte 200 Minen, die überwiegend durch bewaffnete Gruppierungen kontrolliert werden.

In seinem Corporate Responsibility Report 2011 erklärt Intel, bis Ende 2012 auf Tantal aus möglicherweise nicht konfliktfreien Quellen verzichten zu wollen. Bis Ende 2013 soll der erste Mikroprozessor als völlig konfliktfrei validiert werden, der ohne durch Konflikte belastetes Gold, Tantal, Zinn und Wolfram hergestellt wurde.

In der Praxis könnten seine Produkte schon heute frei von Konfliktmineralien sein, erklärt das Unternehmen. Aber es sei nicht mit Sicherheit zu bestimmen, solange nicht durch ein ausgereiftes Kontrollsystem zu überprüfen ist, ob die Schmelzereien in der Lieferkette tatsächlich nur konfliktfreie Mineralien verwenden. Trotz aller bisherigen Anstrengungen von Intel und anderen Branchenteilnehmern seien noch erhebliche Hürden zu überwinden, um die Lage in der Demokratischen Republik Kongo und der umliegenden Region zu verbessern.

High-Tech-Unternehmen müssen sich der Problematik auch durch Bestimmungen im Dodd-Frank Act stellen. Dieses US-Gesetz hat nicht nur das Finanzmarktrecht wesentlich geändert, sondern erlegt börsennotierten Unternehmen und ihren Zulieferern
Dokumentations- und Publizitätspflichten (PDF) auf zu Materialien wie Coltan, die den bewaffneten Konflikt im Kongo und angrenzenden Ländern finanzieren helfen. Aus dem Erz Coltan wird vorrangig das Metall Tantal gewonnen, das Intel ab dem nächsten Jahr nur noch aus Quellen beziehen will, die als konfliktfrei zertifiziert sind.

Auch Verbraucher engagieren sich für elektronische Geräte aus konfliktfreien Rohstoffen. Eine Petition, in der Apple-CEO Tim Cook zur Schaffung eines konfliktfreien iPhones mit „sauberen“ Mineralien aus dem Ost-Kongo aufgefordert wurde, fand über 65.000 Unterzeichner.

Intel führt zu seinen Umweltzielen aus, die Energieeffizienz seiner Technologien für Notebooks und Rechenzentren bis zum Jahr 2020 um den Faktor 25 gegenüber dem Stand von 2010 verbessern zu wollen. Je Chip sollen damit um 10 Prozent verringerte Treibhausgasemissionen verbunden sein. Der Hersteller hebt außerdem sein Engagement für umweltfreundliche Energiegewinnung hervor. Wie von der US-Umweltbehörde EPA bestätigt, habe sich das Unternehmen in den letzten vier Jahren als größter freiwilliger Käufer grüner Energie in den USA hervorgetan.

[mit Material von Heather Clancy, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Prozessoren aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Hinweis: Artikel von ZDNet.de stehen auch in Google Currents zur Verfügung. Jetzt abonnieren.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

37 Minuten ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

41 Minuten ago

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

16 Stunden ago

April-Patches für Windows legen VPN-Verbindungen lahm

Betroffen sind Windows 10 und Windows 11. Laut Microsoft treten unter Umständen VPN-Verbindungsfehler auf. Eine…

16 Stunden ago

AMD steigert Umsatz und Gewinn im ersten Quartal

Server-CPUs und Server-GPUs legen deutlich zu. Das Gaming-Segment schwächelt indes.

1 Tag ago

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

3 Tagen ago