Larry Page: Motorola-Kauf ist Schlüssel zu Googles Zukunft

Google-CEO Larry Page hat in einem Blogeintrag gemeldet, dass die Übernahme von Motorola Mobility abgeschlossen ist. Seine Bemerkungen zur künftigen Strategie zeigen außerdem auf, wie Google mit Apple zu konkurrieren hofft. Page interpretiert den Kauf sogar als Schlüssel zu Googles Zukunft.

Der CEO prognostiziert zunächst, dass Mobilgeräte den Desktop-PC ablösen werden. Motorola sei mit seinen Smartphones der Droid-Reiher hier schon sehr erfolgreich gewesen, aber weniger mit seinem Tablet Xoom – ein Grund für die Übernahme.

„Wir erinnern uns alle an das Motorola StarTAC, das klein wirkte und das Potenzial solcher Geräte aufzeigte. Als Firma, die früh im großen Stil auf Android setzte, war Motorola für Google ein unglaublich wichtiger Partner“, schreibt Page. „Es ist eine bekannte Tatsache, dass die Menschen die kurzfristige Bedeutung von Technik überschätzen, aber ihre langfristigen Folgen unterschätzen. Viele Anwender, die jetzt erstmals online sind, werden nie mit einem Desktop arbeiten, was einen grundlegenden Wandel bedeutet – ebenso wie die Möglichkeit, mit einem Telefon zu bezahlen.“

Page kündigte außerdem an, dass der bisherige CEO von Motorola Mobility, Sanjay Jha, zurückgetreten ist. Für ihn übernimmt der langjährige Google-Manager Dennis Woodside, der zuletzt das Amerikageschäft verantwortete. Page: „Ich kenne Dennis seit vielen Jahren, und er war immer phänomenal darin, Teams aufzubauen und einige von Googles wichtigsten Projekten umzusetzen. Einer seiner ersten Jobs bei Google war, einen Rucksack aufzusetzen und unser Geschäft im Nahen Osten, Afrika, Osteuropa sowie Russland aufzubauen. Zuletzt hat er das US-Geschäft in weniger als drei Jahren von 10,8 auf 17,5 Milliarden Dollar gebracht.“

Für Motorola Mobility hat Google 12,5 Milliarden Dollar gezahlt. Mit der neuen Tochter liefert es ganz wie Apple Hard- und Software aus einer Hand. Eine solche Kombination hatte Microsoft immer abgelehnt, aus Angst, seine Partner zu verärgern – doch die enge Partnerschaft mit Nokia bei Windows Phone ist wohl ebenfalls als Schritt in diese Richtung zu sehen.

Die Motorola-Übernahme war erstmals im August 2011 angekündigt worden. Der Kaufpreis entspricht einem Aufschlag von 63 Prozent auf den Aktienkurs des Unternehmens zu dem Zeitpunkt. Ende vergangener Woche stimmte Chinas Kartellbehörde dem Zusammenschluss beider Firmen zu. Das US-Justizministerium und die Europäische Union hatten ihr OK schon im Februar gegeben.

Einem Bericht zufolge steht jetzt schon fest, dass etliche Motorola-Mitarbeiter gehen müssen. Google sondiert laut Techcrunch aber noch, welche und wie viele genau. Schon bei früheren Übernahmen hatte Google umgehend nicht benötigtes Personal entlassen. 2008 traf es beispielsweise 300 Beschäftigte des zuvor gekauften Online-Werbediensts DoubleClick.

[mit Material von Paula Rooney, ZDNet.com]

Hinweis: Artikel von ZDNet.de stehen auch in Google Currents zur Verfügung. Jetzt abonnieren.

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Recall: Microsoft stellt KI-gestützte Timeline für Windows vor

Recall hilft beim Auffinden von beliebigen Dateien und Inhalten. Die neue Funktion führt Microsoft zusammen…

12 Stunden ago

Windows 10 und 11: Microsoft behebt Problem mit VPN-Verbindungen

Es tritt auch unter Windows Server auf. Seit Installation der April-Patches treten Fehlermeldungen bei VPN-Verbindungen…

18 Stunden ago

Portfoliomanagement Alfabet öffnet sich für neue Nutzer

Das neue Release soll es allen Mitarbeitenden möglich machen, zur Ausgestaltung der IT beizutragen.

21 Stunden ago

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

5 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

5 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

5 Tagen ago