Anonymous will MI6 und britisches Justizministerium angreifen

Einige Gruppen von Anonymous-Mitgliedern planen anscheinend, am Samstag erneut DDoS-Angriffe auf mehrere britische Regierungssites auszuführen – darunter das Innenministerium und das Government Communications Headquarters (GCHQ), eine Behörde, die sich unter anderem mit Verschlüsselungs- und Datenübertragungsverfahren befasst. Das haben Mitglieder der Gruppe AnonAteam über ein Internetradio mitgeteilt.

Demnach sollen sich Aktivisten aus Brasilien, Russland, Schweden und den USA an den Attacken beteiligen. Ziele sind neben den genannten Behörden auch die Geheimdienste MI5 und MI6, Innenministerin Theresa May, das Büro des Premiers David Cameron, der britische Supreme Court sowie das Justizministerium – und McDonald’s.

Nach eigenen Angaben haben die Hacker am vergangenen Wochenende versucht, die Website des GCHQ lahmzulegen, was zu zeitweiligen Ausfällen führte. „Wir haben Wege entdeckt, von denen wir nicht wussten, dass sie da sind“, erklärte Anonymous-Mitglied „Winston Smith“. Ein Hacker namens „Murdoch“ machte ZDNet UK auf ein Pastebin-Dokument aufmerksam, das augenscheinlich die beim versuchten Einbruch gesammelten Informationen zusammenfasst.

„Das GCHQ nutzt Linux 2.6.18 und hat den Port 80 offen“, sagte „Winston Smith“ gegenüber ZDNet UK. „Wir werden versuchen, über vier Ports anzugreifen.“ Die Behörde habe einige der zuvor attackierten Seiten verschoben, weshalb die Hacker die Traceroutes nicht verfolgen hätten können. „Es wird drei oder vier verschiedene Arten von Angriffen geben, die drei oder vier verschiedene Techniken nutzen. Wir haben uns mit anderen Gruppen zusammengetan, um gemeinsam zu attackieren.“

Die Website des Innenministeriums war schon am Mittwoch phasenweise nicht erreichbar. Zuvor hatte ein Sprecher mitgeteilt, die Behörde bereite sich auf Angriffe vor. „Wir nehmen Drohungen und Betriebsstörungen von Regierungswebsites sehr ernst.“ Es gebe ein Computer Emergency Response Team, das alle Abteilungen unterstütze, um sicherzustellen, „dass die nötige Sicherheit da ist, um sich gegen künftige Denial-of-Service-Versuche zu verteidigen“.

Anonymous hatte vor rund zwei Wochen die Operation „Trial at Home“ (Gerichtsverfahren im Heimatland) gestartet, um gegen das Auslieferungsabkommen der britischen Regierung mit den USA zu protestieren. Kritiker sehen die Vereinbarung als unausgewogen an. Derzeit drohen unter anderem dem NASA-Hacker Gary McKinnon und dem Betreiber der WebSite TVShack, Stephen O’Dwyer, eine Überstellung an die Vereinigten Staaten.

Beim ersten Angriff des Hackerkollektivs waren die Websites des Büros des Premierministers, des Justizministeriums und des Innenministeriums betroffen gewesen. Anonymous sei ein zweites Mal innerhalb weniger Tage erfolgreich gewesen, weil die Gruppe für die neue Attacke ihre Vorgehensweise geändert habe, teilte das Home Office mit. „Es ist schwierig, mit DDoS-Angriffen umzugehen. Die Bedrohungslage ändert sich stetig und Hacktivisten nutzen unterschiedliche Werkzeuge und Techniken, um vorhandene Schutzmaßnahmen zu umgehen.“

[mit Material von Tom Espiner, ZDNet.co.uk]

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ZDNet.de Redaktion

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