Bestätigt: Google testet Brillencomputer für Augmented Reality

Google hat mit öffentlichen Tests einer Brille mit eingebauter Elektronik und Display für Augmented Reality begonnen. Die Entwickler enthüllten ihr „Project Glass“ in einem Eintrag bei Google+, begleitet von Fotos und einem Youtube-Video. Sie gehören zum Team von Google X, einem Labor für die Umsetzung futuristischer Ideen.


Design-Studie von Project Glass (Bild: Google)

„Wir glauben, dass Technologie für Dich arbeiten sollte ‒ einfach da zu sein, wenn Du sie brauchst, und ansonsten unsichtbar zu sein“, erklären sie ihre Philosophie. Das Projekt soll demnach Nutzern helfen, ihre Umwelt zu erforschen und mit anderen zu teilen. Die Veröffentlichung erfolge jetzt, um eine Debatte anzustoßen und Anregungen zu bekommen: „Was würdet Ihr gerne aus Project Glass entstehen sehen?“

Während frühere Berichte eine relativ klobige Brille erwarten ließen, zeigen die Fotos der Design-Studie ein eher unaufdringliches Gestell ohne Gläser. Der rechte Bügel hält ein schmales Gehäuse für die Elektronik. Ein durchsichtiges Display über dem rechten Auge kann Informationen einblenden.

Das Video zeigt einen Tag in Manhatten aus der Sicht eines Nutzers, der mit der Hightech-Brille unterwegs ist. Mit ihrer Hilfe verabredet er sich mit einem Freund, erfährt von einer verspäteten U-Bahn und lässt sich Stadtplanausschnitte für den Fußweg einblenden. Schließlich nutzt er die Brille, um mit ihr ein Foto aufzunehmen, und führt ein Videogespräch mit seiner Freundin.

Googles Brillencomputer dürfte noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Wie Nick Bilton vom Bits-Blog der New York Times berichtet, sollen die Datenbrillen entgegen den Erwartungen nicht besonders aufdringlich sein, also nicht etwa ständig Informationen einblenden und von der wirklichen Umgebung ablenken. „Sie halten die Technologie von Dir fern“, zitiert Bilton einen Tester. „Wenn ich ein Foto aufnehmen will, dann muss ich nicht mehr in meine Tasche langen und meine Mobiltelefon herausnehmen. Ich drücke einfach auf eine Taste oberhalb der Brille, und das war’s.“

Wie die New York Times schon im Februar erfahren hatte, soll die Brille auf Googles Android OS basieren und so viel kosten wie üblicherweise ein Smartphone: zwischen 250 und 600 Dollar. Sie verfügt demnach über eine Mobilfunkverbindung mit 3G oder 4G, GPS sowie eine Reihe von Sensoren. Die Brille könne auf heute verfügbare Software und Dienste Googles zugreifen, gebe die Informationen aber in der Augmented-Reality-Sicht statt auf dem Display eines Smartphones aus.

Google sieht in der Datenbrille ein Experiment und hat angeblich noch keinen Geschäftsplan dafür. Sie ist eine Entwicklung des Labors Google X, in dem sich insbesondere Googles Mitgründer Sergey Brin engagiert. Bei Google X sind angeblich vor allem Roboter- und Elektroingenieure beschäftigt, die von Microsoft, Nokia Labs, dem MIT und führenden US-Universitäten abgeworben wurden. Laut New York Times könnte Google in Zukunft auch Roboter und das schon vorgestellte selbstfahrende Auto vermarkten.

[mit Material von Charles Cooper und Martin LaMonica, News.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

10 Stunden ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

2 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

2 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

2 Tagen ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

3 Tagen ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

3 Tagen ago