World IPv6 Launch am 6. Juni: Was Nutzer beachten müssen

Um für IPv6 gerüstet zu sein, wenn einige große Provider zum World IPv6 Launch oder einem anderen Zeitpunkt im Laufe des Jahres das neue Protokoll anbieten, ist abgesehen von der Anschaffung eines geeigneten Routers wenig zu beachten. Mit modernen Betriebssystemen inklusive iOS und Android läuft IPv6 genauso stabil wie IPv4.

Man muss allerdings auf Security und Datenschutz achten: IPv6 bietet anders als IPv4 die Möglichkeit, alle Geräte und Rechner zu Hause direkt aus dem Internet ohne Krücken wie NAT und Portforwarding zu erreichen. Das ist in vielen Fällen erwünscht, aber bedingt auch mehr Sicherheitsbewusstsein.

Ein Streaming-Server im Heimnetz ohne Passwort ist dann plötzlich aus dem gesamten Internet erreichbar und wird automatisch zum illegalen Download-Server. Hier muss notfalls eine Firewall herhalten, wenn das Gerät die notwendigen Zugangsbeschränkungen nicht bietet.

Auch der Datenschutz ist ein Thema: Die aus Hostteil und Netzteil bestehende IPv6-Adresse kann zur Identifizierung genutzt werden. Mit aktuellen Betriebssystemen von Microsoft (Windows ab XP) und Apple (Mac OS X ab Lion und iOS ab 4.3) ist der Hostteil ausreichend geschützt. Unter Linux und Android muss der Benutzer selbst Hand anlegen. Für Android ist dabei ein Rooten des Telefons erforderlich.

Dass der Netzteil der IPv6-Adresse geändert werden kann, bedarf der Unterstützung durch die Provider. Die Deutsche Telekom hat dabei mit dem Privacy-Button auf ihren eigenen Routern ein gutes Konzept vorgelegt. Das bedingt aber, einen Router der Telekom einzusetzen. Die Etablierung eines Standards, an den sich alle Routerhersteller und ISPs halten, wäre wünschenswert.

Die schöne neue IPv6-Welt mit der Erreichbarkeit aller Geräte und Rechner im Heimnetz wird etwas dadurch getrübt, dass die DynDNS-Dienste noch kein optimales Konzept haben, damit der Router einmal für alle Geräte die IPv6-Adressen ändern kann. Wer aus Datenschutzgründen seine IPv6-Netzadresse häufig ändert, steht vorerst vor technischen Herausforderungen.

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ZDNet.de Redaktion

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