Streamingdienst Deezer akzeptiert Tarife der GEMA

Die GEMA hat mit dem französischen Streamingdienst Deezer eine Lizenzvereinbarung abgeschlossen. Das haben die Vertragsparteien auf der Musikmesse Midem in Cannes bekannt gegeben. Die Vereinbarung basiert auf dem kürzlich geschlossenen Gesamtvertrag zwischen GEMA und Bitkom sowie den im Dezember veröffentlichen und seit ersten Januar geltenden Onlinetarifen der deutschen Verwertungsgesellschaft.

„Wir sind überzeugt davon, dass von dem Vertragsabschluss ein Signal für weitere Onlineanbieter ausgehen wird. Die neuen Tarife machen deutlich, dass für beide Seiten rentable Vertragsabschlüsse mit der GEMA durchaus möglich sind“, so Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, in einer Pressemitteilung.

Deezer muss in Folge des nun unterzeichneten Rahmenvertrages eine Erlösbeteiligung von 8,2 Prozent an die GEMA zahlen. Die Mindestvergütungen liegen gestaffelt nach Datenaufkommen bei 0,48 Cent, 0,25 Cent und 0,02 Cent pro Stream. Ohne Vertrag wären es laut den seit ersten Januar geltenden Onlinetarifen über die „Vergütung der Musiknutzung von für den Endnutzer kostenlosen Streamingdiensten“ 10,25 Prozent der durch Musiknutzung erzielten Einnahmen. Zusätzlich würden abgestufte Mindestvergütungen zwischen 0,025 Cent und 0,6 Cent pro Stream anfallen.

Axel Dauchez, CEO von Deezer, hält die Vereinbarung mit der GEMA für die weitere Entwicklung von Deezer in Deutschland für erforderlich. „Wir sehen darin eine gute Möglichkeit, den deutschen Markt zu stimulieren, und freuen uns über die getroffene Vereinbarung.“ Der Dienst hatte am 15. Dezember neben der französischen, englischen, italienischen und spanischen auch eine deutschsprachige Version gestartet. Zuvor waren in Deutschland mittels Deezer von bekannten Titeln in der Regel ohne technische Tricks nur Coverversionen minderwertiger Qualität von unbekannten Künstlern verfügbar.

Eigenen Angaben zufolge stellt Deezer 20 Millionen Usern der Gratisangebote und 1,5 Millionen Abonnenten rund 15 Millionen Lieder zur Verfügung. Der Service kann ohne Installation einer Software genutzt werden. Im September 2011 hat Deezer eine internationale Expansionsstrategie angekündigt. Teil davon ist die Partnerschaft mit Facebook, über die der Streamingdienst in das soziale Netzwerk integriert wird.

Deezer erzielt nicht nur durch Abonnements und Werbung auf der Website Einnahmen, sondern auch durch Verträge mit großen Partnern. Seit April 2010 setzen beispielsweise die rund 1200 McDonalds-Filialen in Frankreich den Dienst statt eines bis dahin verwendeten Radiosenders ein, um die Gasträume werbefrei mit Musik zu beschallen. Auch mit dem Mobilfunkanbieter Orange unterhält Deezer in Frankreich eine Partnerschaft: Dieser hat sich finanziell an dem Dienst beteiligt und vertreibt ihn als festen Bestandteil seiner Premium-Angebote.

ZDNet.de Redaktion

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