Keine Schnäppchengarantie: Der USA-Shoppingdienst von Skrill

IT-Produkte sind in den USA meist günstiger. Allerdings ist wegen undurchsichtiger Steuer- und Versandregelungen in der Regel der exakte Preisvergleich schwer. Und viele US-Shops verkaufen nicht ins Ausland. Skrill (früher als Moneybookers bekannt ) will mit dem Dienst World Post Abhilfe schaffen.

Die Idee dahinter ist einfach und klingt gut: Der Kunde kann in allen US-Onlineshops einkaufen und sich die Ware ohne Tricks oder eigene US-Adresse nach Deutschland liefern lassen. Damit profitiert er vom niedrigen Dollar-Kurs und den in den USA immer besonders aggressiv beworbenen Weihnachtsschnäppchen sowie den Sonderangeboten am heutigen „Black Friday“ (dem Freitag nach Thanksgiving) und dem zu Beginn der darauffolgenden Woche üblich gewordenen „Cyber Monday“.

Um Zölle und Steuern kümmert sich Skrill mit seinem Dienst World Post. Außerdem wird die Paketlieferung direkt nach Deutschland veranlasst – samt Online-Tracking-Service und Versicherung bis 200 Dollar Warenwert.

Der Anbieter verspricht die Zustellung innerhalb von drei bis acht Tagen. Skrill hatte World Post zunächst für Kunden in Großbritannien angeboten. Jetzt wurde der Dienst auch für Käufer in Deutschland freigegeben, Personen mit Wohnsitz in Österreich oder der Schweiz können ihn noch nicht nutzen. Aber lohnt es sich überhaupt, damit einzukaufen?

Erster Versuch: iPad 2

Im deutschen Apple Store kostet das iPad 2 (schwarz, 16 GByte, nur WiFi) derzeit 444 Euro. Im US-Shop von BestBuy wird es mit 454 Dollar beworben, ist aber ausverkauft. Liefern können Amazon.com (für 512 Dollar) und der von Skrill empfohlene Onlineshop Target.com (499 Dollar). Die für World Post anfallenden Gebühren richten sich nach Warenwert (wegen des Zolls) und Gewicht. Sie liegen für das iPad 2 laut der Vorabkostenschätzung von Skrill zwischen 145 und 160 Dollar.


Voranschlag für die Zusatzkosten beim Kauf eines iPad 2 mit Skrills Dienst World Post im US-Onlineshop Target.com (Screenshot: ZDNet).

Damit kostet das Apple-Tablet für deutsche Besteller bei Amazon in den USA rund 670 Dollar (entspricht derzeit 505 Euro) und bei Target.com 653 Dollar (492 Euro). Beide Preise liegen mit 61 beziehungsweise 48 Euro deutlich über dem des deutschen Apple Stores. Die rund fünf Dollar Rabatt bei Nutzung der Moneybooker Prepaid Mastercard ändern daran auch nichts.

Zweiter Versuch: Asus Zenbook X31

Ein zweiter Versuch mit dem 13-Zoll-Ultrabook Asus Zenbook X31 führt zu ähnlichen Ergebnissen: Bei BestBuy.com kostet es 1349 Dollar plus 385 Dollar Skrill-Gebühren; insgesamt also 1735 Dollar oder 1307 Euro. Amazon.com bietet das Asus-Gerät in der Konfiguration mit 256 GByte großer SSD für 1449 Dollar an. Zusammen mit 385 Dollar Skrill-Kosten macht das für Besteller aus Deutschland 1835 Dollar (1382 Euro). Bei Amazon.de ist das Gerät aber schon für 1199 Euro zu haben. Der Aufschlag beim Kauf in den USA liegt also bei 108 beziehungsweise 183 Euro.


Voranschlag für die Zusatzkosten beim Kauf eines Asus Zenbook X31 mit Skrills Dienst World Post in einem US-Onlineshop (Screenshot: ZDNet).

Fazit

Der erste, kurze Vergleich zeigt, dass sich World Post nur für IT-Produkte lohnt, die es hierzulande überhaupt nicht gibt oder deren Preise in den USA erheblich unter denen in Deutschland liegen. Ansonsten zahlen Kunden drauf – und zwar oft erheblich. World Post ist also bei weitem kein Selbstläufer. Wer den Dienst nutzen will, um legal in den USA einzukaufen, sollte vorher ganz genau prüfen, ob er bei einem deutschen Onlineshop nicht besser wegkommt. Fair ist, dass sich das über den Kostenrechner leicht machen lässt. Und es gibt eventuell ja noch andere Produktkatagorien, bei denen die US-Preise von denen in Deutschland deutlicher nach unten abweichen.

ZDNet.de Redaktion

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