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Nokia Siemens Networks streicht bis Ende 2013 weltweit 17.000 Stellen

Nokia Siemens Networks (NSN) will bis Ende 2013 rund 17.000 seiner weltweit 74.000 Arbeitsplätze abbauen. Damit fallen 23 Prozent der Stellen weg. Von der Maßnahme verspricht sich der Netzwerkausrüster Einsparungen bei den operativen und Produktionsgemeinkosten von rund einer Milliarde Euro gegenüber Ende 2011.

NSN will in Kürze Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern „im Einklang mit den jeweiligen länderspezifischen Rechtsvorschriften aufnehmen, um für die notwendige Reduktion sozialverträgliche Lösungen zu finden“. An den am stärksten betroffenen Standorten soll es lokale Programme geben, um Arbeiter bei Umschulungen und der Suche nach einem neuen Job zu unterstützen. Welche Stellen genau wegfallen, ist nicht bekannt. CEO Rajeev Suri betonte allerdings, man setze unverändert auf eine starke Forschung und Entwicklung. Schließlich werde der Markt für mobile Breitbandnetze in den nächsten Jahren noch anziehen.

„Da wir den Blick auf eine unabhängige Zukunft richten, müssen wir jetzt handeln, um unsere Profitabilität und die Cash-Generierung zu verbessern“, wird Suri in einer Mitteilung zitiert. Der geplante Stellenabbau sei bedauerlich, aber notwendig.

Nachdem Gespräche mit Finanzinvestoren über einen Verkauf von NSN gescheitert waren, kündigten die Mutterkonzerne Nokia und Siemens Mitte Juli an, das schwächelnde Joint Venture selbst zu sanieren. Ende September teilten sie mit, jeweils 500 Millionen Euro frisches Kapital bereitzustellen. Mit den Kosteneinsparungen soll die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des eigenständigen Joint Venture gesichert und die Profitabilität verbessert werden. Dabei setzt man vor allem auf hohe Effizienz und Innovationskraft in den Bereichen mobiles Breitband, Dienstleistungen und Kundenmanagement.

Anfang August hatte NSN bereits mit dem Stellenabbau bei der von Motorola übernommenen Netzwerksparte begonnen. Von den Entlassungen sind 1500 der weltweit 6900 Mitarbeiter betroffen, insbesondere in den Technikbereichen GSM und Wimax. Als erstes mussten Arbeiter in Großbritannien gehen.

2007 hatten Nokia und Siemens ihre jeweiligen Netzwerkssparten in dem Joint Venture gebündelt. Beide Firmen besitzen einen Anteil von 50 Prozent. Nokia hält allerdings vier der sieben Aufsichtsratssitze und hat damit die Kontrolle über das Gemeinschaftsunternehmen.

Gartner zufolge führte Ericsson den Markt für Telekommunikationsausrüstung im Jahr 2010 mit einem Anteil von 34,1 Prozent an. Huawei folgte an zweiter Stelle mit 15,6 Prozent vor NSN und Alcatel-Lucent mit je 13,2 Prozent. Diese Zahlen stammen vom März 2011.

Die Reaktion auf den radikalen Einschnitt fiel gemischt aus. An den Börsen stieg der Kurs von Nokias Aktie zunächst um 2,3 Prozent gegenüber dem Vortag. Das Wertpapier von Siemens verzeichnete aber ein leichtes Minus von 1,3 Prozent.

ZDNet.de Redaktion

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