Apple hat eine Alternative zu Handynetzen gesucht, um das iPhone ohne Beteiligung von Carriern auf den Markt zu bringen. Computerworld berichtet, Jobs habe vor dem Start des ersten Modells zwei Jahre nach Wegen forschen lassen, um Telefonate über möglichst lückenlose WLAN-Netze zu ermöglichen.
Die Publikation zitiert dazu John Stanton, den Geschäftsführer des Wagniskapitalgebers Trilogy Partners. Er sagte bei einer Veranstaltung in Seattle, Jobs „wollte die Carrier ausbooten. Er und ich sprachen viel darüber, ob man im WLAN-Frequenzbereich zum Telefonie-Anbieter aufsteigen könnte. Das war Teil seiner Vision.“
Stattdessen entschied sich Apple für weltweite Exklusivverträge, etwa mit AT&T in den USA sowie T-Mobile in Deutschland, die den iPhone-Hersteller an ihren Gebührenerlösen beteiligen mussten, um das Gerät ins Programm nehmen zu dürfen. Stanton zufolge hatte Jobs seine WLAN-Pläne irgendwann 2007 aufgegeben.
Jobs‘ Idee ist für Apples Strategie nach wie vor relevant. Schließlich hat sich der Konzern in Märkte bewegt, die früher Carrier bedienten – zunächst mit dem App Store, zuletzt mit dem Nachrichtendienst iMessage von iOS 5, der SMS durch Gratis-Nachrichten zu ersetzen versucht.
Apple hat aber seinen Telekom-Partnern zuliebe selbst schon einige Kompromisse geschlossen. So waren Videotelefonate über Facetime zunächst nicht im UMTS-Netz möglich, die Größe von per Handynetz heruntergeladenen Anwendungen ist begrenzt und die Youtube-App lädt Filme in stark reduzierter Auflösung, um die Netze nicht zu sehr zu belasten. Apple ist damit aber nicht glücklich, wie ein Vorschlag seines früheren Frankreich-Chefs Jean-Louis Gassée andeutet. Er vertritt die Meinung, Apple sollte mit seinen großen Bargeldreserven einen Carrier übernehmen, um solche Beschränkungen zu überwinden.
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