Netflix sagt Trennung von Streaming und DVD-Verleih ab


Drei Wochen nach seiner Ankündigung ist Qwikster schon wieder Geschichte (Bild: Netflix).

Netflix wird seinen DVD-Verleih per Post nun doch nicht auslagern. Eigentlich sollte sich der erst vor drei Wochen angekündigte Dienst Qwikster um diesen Bereich kümmern, während sich Netflix auf das Streaming konzentrieren wollte. Jetzt hat das Unternehmen aber einen Rückzieher gemacht. „Kunden schätzen die Einfachheit von Netflix, und wir respektieren das“, sagte CEO Reed Hastings. „Es gibt einen Unterschied zwischen schnellem Handeln und übereiltem Handeln, was wir in diesem Fall gemacht haben.“

Statt eine zweite Website zu besuchen, ein zusätzliches Konto mit neuem Passwort zu erstellen und eine gesonderte Rechnung zu erhalten, können Nutzer nun weiterhin über Netflix Filme und Fernsehsendungen als Stream ansehen und sich DVDs per Post nach Hause schicken lassen. An der zum 1. September eingeführten Preiserhöhung ändert sich hingegen nichts: Für beide Services zusammen werden monatlich statt 10 Dollar jetzt 16 Dollar Abonnementgebühren fällig.

Mit der Trennung von Streaming und DVD-Verleih hatte Netflix seine Kunden nach der zuvor durchgeführten Preisänderung weiter verärgert. Beobachter kritisierten, das Unternehmen mache einen erfolgreichen, simplen Dienst unnötig kompliziert. Der Analyst Michael Pachter, der Netflix schon seit Jahren begleitet, nannte den Schritt das „Dümmste“, was eine Firma seit langem gemacht habe.

Laut Bloomberg verlor Netflix aufgrund der angekündigten Änderungen zuletzt über eine halbe Million US-Abonnenten. Dennoch hat es weiterhin mehr zahlende Kunden für Filme und TV-Sendungen als Amazon, Google und Sony.

Nach der Ankündigung, den Start von Qwikster abzusagen, stieg der Kurs der Netflix-Aktie nach Handelsschluss an der Wall Street um knapp 10 Prozent von 117 auf gut 128 Dollar. Zuvor hatte das Unternehmen den größten Kurssturz seit sieben Jahren zu verkraften. Gegenüber dem Rekordwert von 298,73 Doller vom Juli hatte die Aktie fast 60 Prozent eingebüßt.

ZDNet.de Redaktion

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