Mac OS X 10.7 Lion: Ärger mit der Recovery-Partition

Macs mit OS X 10.7 Lion verfügen über eine 650 MByte große Recovery-Partition, mit deren Hilfe man das Betriebssystem neu aufsetzen kann. Von dieser Partition startet eine abgespeckte Variante des Apple-Betriebssystems inklusive Netzwerkzugang. Um Lion installieren zu können, muss es allerdings, – selbst wenn sich das OS-Image auf der Festplatte befindet -, zunächst aus dem Mac App Store heruntergeladen werden, was trotz schneller Internetverbindung meistens länger als eine Stunde dauert. Es bleibt Apples Geheimnis, warum dieser Umweg für die Wiederherstellung von Lion nötig. Einfacher wäre es, wenn die Recovery-Partition auch das OS-Image enthalten würde. Dann könnte man direkt ohne zu warten mit der Installation loslegen.

Für Anwender, die ein Upgrade von Snow Leopard auf Lion durchgeführt haben, ist immerhin möglich, mit dem aus dem Mac App Store erworbenen Installationsprogramm einen bootfähigen USB-Stick herzustellen, von dem man im Fall des Falles, das Betriebssystem neu installieren kann, ohne es vorher herunterladen zu müssen. Wer allerdings gerade einen neuen Mac mit vorinstalliertem Lion erworben hat, kann nicht ohne Weiteres diesen Weg beschreiten, da ein Download von Lion nur unter dem Mini-Lion von der Recovery-Partition möglich ist und nach erfolgter Installation automatisch gelöscht wird.

Im folgenden wird erklärt, wie man mithilfe einer modifizierten Recovery-Partition ohne erneuten Download von Lion das Betriebssystem installieren kann. Zudem zeigt der Artikel auch, wie die Lösung für Besitzer gerade erworbener Macs mit vorinstallierten Lion aussieht, die das Apple-Betriebssystem nicht aus dem Mac App Store herunterladen können.

Recovery-Partition mit Lion-Image anlegen

Nach der Installation von Lion wird das Betriebssystem-Image automatisch gelöscht. Das Lion-Installationsprogramm, welches das OS-Image enthält, kann jedoch erneut heruntergeladen werden, wenn es zuvor im Mac App Store gekauft wurde. Hierzu muss man im Mac App Store mit gedrückter Alt-Taste (Option Key) auf Lion und anschließend auf Purchased und danach auf Installieren drücken. Dann startet der Download. Im Test dauert das Herunterladen trotz schneller Internetverbindung länger als eine Stunde. Nach dem Download beginnt automatisch das Setup, was sich aber abbrechen lässt. Das Installationsprogramm enthält das für die eigenen Recovery-Partition oder USB-Stick nötige OS-Image InstallESD.dmg (Finder – rechte Maustaste respektive Ctrl+Maustaste – Paketinhalt zeigen – Contents – Shared Support).

Apple erlaubt Besitzern von Macs mit vorinstalliertem Lion nicht, das Betriebssystem aus dem App Store herunterzuladen. Selbst ein Kauf ist nicht möglich. Allerdings kann es über das Mini-Lion auf der Recovery-Partition kostenlos heruntergeladen werden. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, startet automatisch das Setup. Dieses bricht man ab respektive wartet so lange, bis der erste Reboot erfolgt. Während des Neustarts wartet man mit gedrückter Alt-Taste (Option-Taste) auf das Bootmenü und wählt wieder den Start von der Recovery-Partition aus. Sobald das Mini-Lion verfügbar ist, lässt sich das Lion-Image mithilfe des Terminals in den Nutzerordner kopieren. Dadurch wird es vor dem automatischen Löschen des Installationsprogramms geschützt. Das OS-Abbild mit dem Namen InstallESD.dmg befindet sich im Ordner Mac OS X Install Data.

Der weitere Verfahrensweg ähnelt dem Vorgehen bei der Erstellung eines bootfähigen USB-Sticks. Im Unterschied dazu wird das Lion-Image InstallESD.dmg nicht auf einen USB-Stick kopiert, sondern auf die lokale Festplatte. Vorher legt man mit dem Festplatten-Dienstprogramm eine 4,5 GByte große Partition an. Über die Schaltfläche Wiederherstellung erscheinen zwei Optionen: Als Quelle dient das OS-Image. Hierfür wird die Datei InstallESD.dmg aus dem Finder in das dafür vorgesehene Feld kopiert. Das Ziel füllt man mit der zuvor angelegten Partition. Mit dem Klick auf Wiederherstellen wird das OS-Image auf die neue Recovery-Partition übertragen. Diese erscheint anschließend im Boot-Menü, wenn während des Neustarts die Alt-Taste gedrückt gedrückt wird. Mit dem Terminal lässt sich die Partition mit „chflags hidden Partitionsname“ verstecken. Somit stört sie bei der täglichen Arbeit nicht weiter. Das Löschen der alten Recovery-Partition, um den gewonnen Platz einer bestehenden Partition hinzuzufügen, ist zwar möglich, aber unnütz, da bei einer erneuten Installation von Lion diese wieder angelegt wird.

Fazit

Anders als die von Apple angebotene Recovery-Lösung bietet die hier dargestellte Variante den Vorteil, dass eine Installation von Lion im Bedarfsfall sofort möglich ist, ohne dass man auf den langwierigen Download der Intallationsdatei warten muss. Auch eine fehlende Internetverbindung stört wenig. Zudem eröffnet der Trick mit der abgebrochenen Installation über die Recovery-Partition für alle Besitzer mit vorinstalliertem Lion die Möglichkeit, einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen, um sich so die 55 Euro zu sparen, die Apple dafür verlangt. Einen Nachteil hat die hier beschrieben Variante allerdings: Man muss circa 4,5 GByte Speicherplatz opfern. Bei den meisten Macs sind die Festplatten allerdings so dimensioniert, dass dies kaum eine Rolle spielen dürfte. Allenfalls Besitzer eines mit 64 GByte SSD ausgestatteten MacBooks Air könnten diesen Kompromiss nicht eingehen wollen. Ihnen bleibt dann immer noch der bootfähige USB-Stick.


Anders als die von Apple angebotene Recovery-Lösung bietet die hier dargestellte Variante den Vorteil, dass eine Installation von Lion im Bedarfsfall sofort möglich ist, ohne dass man auf den langwierigen Download der Intallationsdatei warten muss.


Das Terminal lässt sich unter dem Mini-Lion von der Recovery-Partition aus dem Menü Dienstprogramme aufrufen. Anschließend wechselt man in das Verzeichnis, indem sich das Lion-Image befindet (cd /Volumes/Macintosh HD/Mac OS X Install Data). Das Kopieren des Lion-Image an einen sicheren Ort realisiert folgender Befehl: cp- R InstallESD.dmg /Volume/Macintosh HD/Users/Benutzername/Downloads/ (Bild: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

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