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Fachinformatiker Systemintegration: So sehen Ausbildung und Berufsalltag aus

Alljährlich, wenn der Sommer zu Ende geht, beginnt in Deutschland die heiße Phase für die Vergabe von Ausbildungsplätzen. Eigentlich sollte bis dahin schon jeder Schulabgänger versorgt sein, es klappt jedoch nie. Die Gründe sind vielfältig: Entweder wohnen die Schulabgänger nicht dort, wo Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen, oder sie bewerben sich lediglich auf ihnen attraktiv erscheinende Plätze, so das vermeintlich weniger attraktive Stellen unbesetzt bleiben.

Darunter leiden besonders Firmen aus der Informationstechnologie. Sie bieten unter anderem in den Ausbildungsberufen Fachinformatiker Anwendungsentwicklung, Fachinformatiker Systemintegration oder IT-Systemkaufmann/frau Plätze an. Auch dafür, dass sie nur schwer Bewerber und noch schwerer Bewerberinnen finden, gibt es mehrere Gründe. So schrecken etwa schon die geforderten Mathekenntnisse manche Schulabgänger ab. Außerdem sind die passenden Ausbildungsberufe in der verhältnismäßig jungen Branche noch nicht so etabliert und bekannt wie andere. Fragen wie, „Wo kann man das überhaupt lernen?“ und „Was macht man dann damit?“ lassen sich nicht so einfach beantworten, wie bei einer Lehre in der Bank.

Schließlich klingt auch die offizielle Definition des Berufsbildes, wie sie Industrie- und Handelskammern oder die Bundesagentur für Arbeit geben, trocken und wenig aufregend. So „lockt“ die IHK Köln etwa mit der Beschreibung: „Fachinformatiker/-innen mit der Fachrichtung Systemintegration sind qualifiziert für die Planung und Konfiguration von IT-Infrastrukturen wie Client/Server-Systeme, Telekommunikationsanlagen, Internetanschlüsse, Drucker und Modems bei Kunden oder im eigenen Unternehmen. Sie können fachlich beraten, betreuen Kunden und schulen die Anwender bei der Einführung neuer Systeme. Aufseiten der Anbieter ist ihr Arbeitsgebiet vor allem in Systemhäusern.“

In dieser Erklärung wird ein weiterer Grund für das mangelnde Interesse offenbar: Als typischen Arbeitgeber für einen Fachinformatiker Systemintegration nennt die IHK Systemhäuser. Da sie in der Regel nur mit anderen Firmen Geschäfte machen und so in der Öffentlichkeit kaum in Erscheinung treten, sind die Ausbildungsplätze anbietenden Firmen oft wenig bekannt und scheinen dadurch auch wenig attraktiv zu sein.

Einen guten und praxisnahen Einblick bekommen Interessenten etwa auf der Site von Christian Stobitzer. Er hat die Ausbildung selbst durchlaufen. Auch im Forum Fachinformatiker.de können sich Interessenten und Auszubildende informieren und austauschen. Dass die Ausbildung zum Fachinformatiker, sei es nun mit Schwerpunkt Systemintegration oder Anwendungsentwicklung, nicht nur etwas für Schulabgänger ist, zeigen zahlreiche Angebote im Web für teilweise oder sogar ganz geförderte Umschulungs- oder Weiterbildungsmaßnahmen.

Im ersten Ausbildungsjahr kann man mit rund 650 Euro Ausbildungsvergütung rechnen. Dadurch sind viele darauf angewiesen, auch weiterhin bei der Familie zu wohnen – der Wechsel in eine andere, weit entfernte Stadt, in der man Miete bezahlen muss, ist damit nicht drin. Positiv ist, dass man sich mit dem erlernten Wissen schon schnell ein paar Euro Taschengeld dazuverdienen kann. Jemand, der sich „mit Computern auskennt“ wird fast überall gesucht – nicht nur im Freundes- und Bekanntenkreis, der in der Regel für die kleine Hilfe nichts bezahlen will. Damit es durch Zusatztätigkeiten nicht zu Schwierigkeiten kommt, sollte man sich aber vorher mit dem Arbeitgeber absprechen.

Um den Ausbildungsweg und die Arbeit eines Fachinformatikers Systemintegration anschaulicher darzustellen, hat ZDNet mit drei Menschen gesprochen, die den Beruf inzwischen ausüben. Sie berichten, wieso sie sich für diese Ausbildung entschieden haben, welche Erfahrungen sie dabei gesammelt haben und was ihnen an ihrem Beruf gefällt und was sie nicht so mögen.

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ZDNet.de Redaktion

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