Oracle will Lizenzgebühren von Android-Herstellern

Oracle hat offenbar Handyhersteller aufgefordert, pro Android-Smartphone 15 bis 20 Dollar an Lizenzgebühren zu zahlen. Sie sollen für die Nutzung von in Android integrierten Technologien aufkommen, an denen Oracle nach eigenen Angaben die Rechte besitzt. Noch habe aber keiner der Hersteller zugestimmt, Gebühren zu zahlen, erklärte Deutsche-Bank-Analyst Jonathan Goldberg gegenüber ZDNet.

Goldberg zufolge hat Oracle den Hersteller nahegelegt, an einem Early-Adopters-Programm teilzunehmen. Bedingung ist aber, Oracles Technologie zu lizenzieren. Weder Oracle noch Google haben bisher zu der Meldung Stellung genommen.

Allem Anschein nach versucht Oracle, sich einen Vorteil im Prozess gegen Google zu verschaffen. Willigten die Hersteller ein, Lizenzgebühren zu zahlen, würde das Oracles Argumentation stärken. Im August vergangenen Jahres hatte Oracle Klage gegen Google eingereicht. Es behauptet, Google verletze mit Android „wissentlich, direkt und wiederholt Oracles geistiges Eigentum an Java“. Oracle hatte Java Anfang 2010 zusammen mit Sun Microsystems übernommen.

Demnach verstoßen sowohl Android als auch die darin enthaltene Dalvik Java VM und das dazugehörige SDK gegen sieben Oracle-Patente. Dafür verlangt das Unternehmen 2,6 Milliarden Dollar Schadenersatz. Der Prozessbeginn ist vorläufig auf den 31. Oktober festgelegt.

Sollte Oracle erfolgreich sein, würde das üble Konsequenzen für Google und Android bedeuten, wie IDG News festhält. Wie sich schon jetzt herauskristallisiert, wird sich Oracle keinesfalls mit einer einmaligen Zahlung zufrieden geben, sondern einen Anteil an jedem produzierten oder verkauften Gerät fordern.

Noch ist Android offen und kostenlos, was viel zu seiner Verbreitung am Markt beigetragen hat. Hersteller hatten die Möglichkeit, die Software anzupassen und ihre Produkte so von denen der Konkurrenz abzuheben. Zwar ist nicht gesagt, dass eine Lizenzgebühr für Googles Mobilbetriebssystem zwangsläufig zur Abwanderung von Herstellern führen würde, einige Analysten gehen jedoch davon aus, dass zumindest die Attraktivität anderer Plattformen steigen dürfte – etwa von Microsofts Windows Phone 7.

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ZDNet.de Redaktion

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