Bitkom startet Initiative „Frauen in die IT“

Der Branchenverband Bitkom hat eine Initiative zur Förderung von Frauen in der ITK-Industrie ins Leben gerufen. Sie soll sowohl einen Beitrag zur Chancengleichheit als auch zur Linderung des Fachkräftemangels leisten.

„In der Hightech-Branche sind Frauen drastisch unterrepräsentiert“, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer anlässlich des heutigen Spitzentreffens von Politik und Wirtschaft zum Thema Frauenquote in Berlin. „Wir brauchen mehr Expertinnen mit technischen Qualifikationen und wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen.“

Zu den geplanten Maßnahmen gehören ein freiwilliger Kodex für Unternehmen, Praxisleitfäden und ein Preis, mit dem künftig einmal jährlich Frauen für herausragende Leistungen im Hightech-Sektor ausgezeichnet werden. Zudem will der Bitkom Expertinnen und Managerinnen eine Plattform für den Aufbau eines eigenen Netzwerks und zur Weiterentwicklung der Initiative bieten.

Der freiwillige Kodex soll von Personalverantwortlichen der IT-Unternehmen ausgearbeitet werden. Dabei geht es unter anderem um betriebliche Zielvereinbarungen zum Frauenanteil in Nachwuchsprogrammen sowie in Fach- und Führungspositionen, Strategien für den Wiedereinstieg nach Elternzeit, Teilzeitangebote für Führungskräfte und betriebliche Betreuungsangebote für Kinder.

Scheer appellierte gleichzeitig an die Politik, die Betreuungsinfrastruktur für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche zu verbessern: „Die besten Firmenprogramme helfen wenig, wenn öffentliche Betreuungsangebote fehlen, um Familien mit berufstätigen Eltern zu entlasten.“

Aktuell sind nach einer Analyse der Personalberatung Kienbaum im Auftrag des Bitkom lediglich 17 Prozent aller IT-Experten in Deutschland Frauen und nur 6 Prozent der Führungspositionen im IT-Bereich von Frauen besetzt. „Der geringe Frauenanteil bei IT-Experten verwundert nicht, denn nur wenige absolvieren eine Berufsausbildung oder ein Studium in diesem Bereich“, sagte Scheer. Lediglich 18 Prozent aller Studienanfänger in der Informatik seien weiblich. Bei den IT-Ausbildungsberufen betrage der Anteil sogar nur 9 Prozent.

Vor diesem Hintergrund seien die gesetzlich festgelegten Quoten für Frauen in Führungspositionen in der ITK-Branche „kaum zu erreichen“, so Scheer. Verbindliche Selbstverpflichtungen seien insbesondere für die vielen mittelständischen Hightech-Unternehmen der bessere Weg.

Laut Bitkom sind viele ITK-Unternehmen bei der Förderung von Frauen schon jetzt Vorreiter. Beispielsweise habe sich die Deutsche Telekom als bislang einziger DAX-Konzern dazu verpflichtet, eine Frauenquote für Führungspositionen einzuführen. In vielen Unternehmen wie Microsoft, Hewlett-Packard oder SAP gebe es bereits Regelungen zur Förderung von Frauen und Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.


ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago