Zwei Topmanager der chinesischen Handelsplattform Alibaba.com haben die Verantwortung für eine Betrugsaffäre übernommen, in die mehrere Lieferanten des Unternehmens verwickelt sind. Wie das Wall Street Journal mitteilt, haben Chief Executive Officer David Wei und Chief Operating Officer Elvis Lee ihren sofortigen Rücktritt erklärt.
Dem Bericht zufolge hat Alibaba bei einer Untersuchung der Vorfälle festgestellt, dass weder die beiden Manager noch andere hohe Führungskräfte an den Betrügereien direkt beteiligt waren. Allerdings stehen fast 100 der rund 14.000 Mitarbeiter des E-Commerce-Unternehmens unter dem Verdacht, die kriminellen Vorgänge bewusst oder durch Nachlässigkeiten begünstigt zu haben.
Das Unternehmen war über Beschwerden von Kunden auf die betrügerischen Aktivitäten aufmerksam geworden. Zwischen 2009 und 2010 soll es Beschwerden über mehr als 2300 Lieferanten gegeben haben, die von Alibaba.com gegen Zahlung einer Gebühr als „Gold Supplier“ eingestuft worden waren. Viele dieser Shops sollen nur zu dem Zweck eingerichtet worden sein, Kunden zu betrügen. Betroffenen Käufern, die für ihre Zahlungen keine Ware erhielten, sei ein Schaden von durchschnittlich 1200 Dollar entstanden, so Alibaba.
„Wir arbeiten mit Strafverfolgungsbehörden zusammen, um gegen Lieferanten vorzugehen, die sich an vorsätzlichem Betrug beteiligt haben“, sagte John Spelich, Sprecher des Mutterkonzerns Alibaba Group. „Wir sind bereit, betrogenen Käufern zu helfen, wie wir es immer getan haben.“
Die Leitung der Handelsplattform übernimmt nun Jonathan Lu, CEO des Schwesterunternehmens Taobao.com. Weltweit verfügt Alibaba über 53 Millionen registrierte Nutzer. Der US-Internetkonzern Yahoo hält einen Anteil von 40 Prozent am Mutterunternehmen Alibaba Group.
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