Oldtimer-Händler naeher-dran.net erhält Negativpreis „Das Schwarze Schaf“


„Das Schwarze Schaf“ des Monats Dezember geht an die Site naeher-dran.net (Bild: OpSec Security).

Die Markenschützer von OpSec Security haben dem Betreiber der Website naeher-dran.net die Negativauszeichnung „Das Schwarze Schaf“ des Monats Dezember verliehen. Gerügt wird, dass es bei dem Würzburger Anbieter, der auf den Import von Oldtimern aus den USA spezialisiert ist, zu erheblichen Problemen bei der Kaufabwicklung kommen kann.

Der Betreiber gebe auf seiner Website an, dass er den gesamten Kauf inklusive Transfer, Verzollung und Einfuhr übernehme – stets transparent für seine Kunden. Dies seien jedoch nur leere Versprechungen, wie ein Interessent OpSec mitteilte.

Er und ein Kollege hätten schon vor zwei Jahren jeweils einen Oldtimer über naeher-dran.net bestellt und zur Hälfte angezahlt: einmal 8000 Euro und einmal 3600 Euro, wie es der Anbieter gefordert habe. Bis heute seien die Fahrzeuge nicht geliefert worden, noch hätten sie eine Rückerstattung des bereits gezahlten Geldes erhalten. Stattdessen sei man mit Ausreden vertröstet worden.

Dem geprellten Kunden zufolge ist die auf der Website des Anbieters angegebene Adresse nicht korrekt und unter der deutschen Telefonnummer melde sich lediglich ein Anrufbeantworter. Die Verantwortlichen sollen sich ständig im Ausland aufhalten und daher schlecht erreichbar sein.

Weitere Kritikpunkte: In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen finden sich keine Angaben zu Vertragsabschlüssen und das Impressum weist keine Steuernummer aus. Stattdessen steht dort, dass die Firma sich in der Existenzgründung befinde und eine Steuernummer „noch nicht vergeben“ sei.

Der betroffene Kunde hat inzwischen Strafanzeige gestellt. Daraufhin hat die Regierung Mittelfranken dem Site-Betreiber ein Frist zur Vervollständigung des Impressums durch eine Steuernummer gesetzt. Außerdem wird derzeit eine Schadenersatzklage vorbereitet.

„Dieser Fall zeigt, wie schwer es ist, sein Geld zurückerstattet zu bekommen, wenn der Händler international agiert und somit nicht nur deutsches, sondern auch ausländisches Recht gilt“, sagt Mechthild Imkamp, Marketing-Direktorin bei OpSec Security. „Die unzureichenden Angaben in den AGB und im Impressum sprechen nicht gerade für einen seriösen Anbieter, so dass wir Verbrauchern von Geschäften mit diesem Betreiber abraten, zumal sie mit mehreren Tausend Euro in Vorkasse gehen müssen.“

Mit der Negativauszeichnung „Das Schwarze Schaf“ will OpSec seit April 2006 Verbraucher auf unseriöse Verkaufsmethoden von Onlinehändlern beziehungsweise Onlineshops aufmerksam machen und sie zur Vorsicht anhalten. Einmal im Monat wird dazu unter allen von Verbrauchern und Firmen gemeldeten Fällen die aus Sicht der Jury „dreisteste Rechtsverletzung im Internet“ ausgewählt.


Im Impressum der Website naeher-dran.net findet sich keine gültige Steuernummer (Screenshot: ZDNet).
ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Abo für Facebook: Verbraucherzentrale NRW klagt erneut gegen Meta

Diesmal geht es um das neue Abomodell für Facebook und Instagram. Die Verbraucherschützer klagen auf…

10 Stunden ago

Jedes zweite Gerät mit Redline-Infostealer infiziert

Infostealer-Infektionen haben laut Kaspersky-Studie zwischen 2020 und 2023 um mehr als das sechsfache zugenommen.

15 Stunden ago

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

20 Stunden ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

3 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

4 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

5 Tagen ago