Niederländische Polizei verhaftet vermeintlichen Pro-Wikileaks-Hacker

Niederländische Behörden haben einen 16 Jahre alten Hacker festgenommen. Er soll sich an den Angriffen von Wikileaks-Unterstützern auf die Websites von MasterCard und PayPal beteiligt haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde der Minderjährige, dessen Name nicht genannt wurde, von einer auf High-Tech-Verbrechen spezialisierten Polizeieinheit verhaftet.

Wie die niederländische Tageszeitung De Telegraaf berichtet, hat der Jugendliche eine Beteiligung an den Attacken auf MasterCard und Visa gestanden. Bei der Festnahme seien auch Computer und Daten beschlagnahmt worden. Die Justiz schließe weitere Verhaftungen in den Niederlanden oder im Ausland nicht aus.

Update von 15 Uhr: Nach Bekanntwerden der Verhaftung haben Unbekannte die Website der Staatsanwaltschaft in Den Haag zeitweise lahmgelegt. Sie war mehrere Stunden lang nicht erreichbar. Auch der Internetauftritt der niederländischen Polizei wurde mehrfach gestört.

Zuvor hatte eine Aktivistengruppe namens „Anonymous“ zu DDoS-Angriffen auf Websites von Unternehmen aufgerufen, die sich den Betrieb von Wikileaks zu sabotieren versucht hatten. In der Vergangenheit war sie unter anderem gegen Scientology, die australische Regierung und ein britisches Plattenlabel vorgegangen.

Die jüngsten Aktionen von Wikileaks-Unterstützern richteten sich auch gegen Visa, dessen Website am Donnerstag zeitweilig nicht erreichbar war. Das Unternehmen sagte ZDNet, Zahlungen oder Transaktionen seien nicht betroffen gewesen. Auch die Website der schwedischen Strafverfolgungsbehörde, die sich um eine Auslieferung des in Großbritannien verhafteten Wikileaks-Gründers Julian Assange bemüht, war Ziel eines Angriffs.

Eine weitere Attacke betraf gestern Amazon. Das Unternehmen hatte vergangene Woche Wikileaks von seinen Servern verbannt. Im Gegensatz zu anderen Opfern von Anonymous verfügt Amazon über eine beachtliche Server-Infrastruktur, die der sogenannten „Operation Payback“ scheinbar standhalten konnte.

„Wir haben unser Ziel geändert – der Schwarm ist nicht groß genug, um Amazon anzugreifen“, verkündete AnonOpsNet per Twitter. Das neue Ziel der Hacker ist demnach Paypals webbasiertes System zur Verarbeitung von Zahlungen.

Unklar ist, wie erfolgreich der neue Angriff auf PayPal war. Ein von WatchMouse.com betriebener Monitoring-Service berichtet von erheblichen Problemen in Japan, Südafrika und Deutschland. Die USA und der größte Teil Westeuropas seien nicht betroffen. Die Website „api.paypal.com“ ist derzeit nicht erreichbar.


Nach einem erfolglosen Angriff auf Amazon hat die Aktivistengruppe „Anonymous“ scheinbar PayPal ins Visier genommen (Screenshot: ZDNet).

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Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.

ZDNet.de Redaktion

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