Wikileaks will Abschaltung mittels Spiegelservern entgehen

Wikileaks hat dazu aufgerufen, ein Netz von Mirror-Servern aufzubauen. Damit will es verhindern, dass die auf dem Portal veröffentlichten Informationen aus dem Internet verschwinden, sollten seine eigenen Server abgeschaltet werden.

Laut Wikileaks kann jeder Betreiber eines Unix-Servers, auf dem eine Website gehostet ist, diesen zur Verfügung stellen. Voraussetzung ist der Zugriff auf ein Konto, über das sich Daten per Rsync mit SSH-Verschlüsselung oder per FTP hochladen lassen. Dazu hat die Organisation einen öffentlichen Schlüssel online gestellt.

Julian Assange und seine Mitstreiter versuchen so, ihre Informationen möglichst weit zu streuen. Je mehr Mirrors es gibt, desto größer wird der Aufwand, alle Server abzuschalten. Derzeit verfügt Wikileaks über 208 Spiegelserver (Stand: 5. Dezember). Offenbar haben sich einige Unterstützer jedoch schon wieder verabschiedet: Laut The Next Web waren vor kurzem noch 355 Mirrors aktiv.

Wikileaks ist unter Zugzwang. Am 2. Dezember hatte Amazon Web Services das Hosting der Site eingestellt. Einen Tag später schaltete EveryDNS.net auch die Domain wikileaks.org ab – mit der Begründung, wiederholte DDoS-Attacken hätten andere Kunden gefährdet. Kurz darauf sperrte PayPal Wikileaks‘ Spendenkonto.

Die Schweizer Piratenpartei, die Wikileaks die Domain wikileaks.ch zur Verfügung gestellt hat, hat indes erklärt, dass es „von Hackerangriffen keine Spur“ gegeben habe. „Heute morgen war Wikileaks zwar für kurze Zeit schlecht erreichbar, dies lag aber daran, dass der Server von Wikileaks offenbar überlastet war. Wir leiten zur Zeit via wikileaks.ch pro Sekunde 3000 Besucher auf Wikileaks weiter – Tendenz stark steigend“, heißt es im Blog der Piraten. Demnach besteht weder vonseiten des Schweizer Registrars Switch noch vonseiten des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) Anlass, wikileaks.ch zu sperren.

HIGHLIGHT

Themenschwerpunkt Wikileaks mit Umfrageergebnis

Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.

ZDNet.de Redaktion

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