Rettung für Synchronisierungsdienst Xmarks in Sicht

Der Synchronisationsdienst Xmarks, der kurz vor der Schließung stand, scheint in letzter Sekunde gerettet. CEO James Joaquin schreibt im Xmarks-Blog, dass er mehrere Angebote von Unternehmen auf dem Schreibtisch habe, die Xmarks übernehmen wollten. Der Dienst könne daher ohne Unterbrechung aufrecht erhalten werden.

Joaquin wehrt sich in dem Blog gegen die mögliche Unterstellung, dass diese Meldung nur dazu diene, Interesse zu erzeugen und den Preis seines Unternehmens in die Höhe zu treiben. Vielmehr hätten die Xmarks-Anwender sich engagiert, so dass die Öffentlichkeit in der ganzen Welt auf die Situation des Dienstes aufmerksam geworden wäre.

Es werde jetzt nicht mehr lange dauern, bis die Zukunft des Services gesichert sei, erklärte Joaquin. Man sei dabei, möglichst schnell einen Vertrag unter Dach und Fach zu bekommen.

Für Xmarks gibt es bereits ein Bürgschaftskonto. Anwender verpflichten sich darin 10 bis 20 Dollar (7 bis 14 Euro) im Jahr für den Dienst zu bezahlen, falls sich 100.000 andere ebenfalls dazu bereit erklären. Rund ein Drittel der notwendigen Bürgen haben sich bereits gefunden, zu Redaktionsschluss waren 30.150 Anwender angemeldet.

Der Xmarks-CEO sieht die Zukunft des Dienstes in einem „Freemium“-Modell. Ein Teil der Anwender könne den Dienst mit Grundfunktionen kostenlos weiter nutzen, während ein weiterer Teil für Premium-Funktionen bezahlt. Das Geschäft könne funktionieren, auch wenn das Verhältnis der zahlenden Anwender im Verhältnis zu den Nutzern der kostenlosen Variante nur zwei Prozent betrage. Xmarks hat nach eigenen Angaben rund zwei Millionen User.

Zur finanziellen Situation des Dienstes erklärte Joaquin, dass Hosting und die benötigte Bandbreite im Monat rund 8000 Dollar (5759 Euro) kosten. Xmarks würde mehr als das allein durch Werbung mit Google AdSense verdienen. Allerdings reiche das Gewinnplus nicht für die geplanten Erweiterungen.

Xmarks hat neun Millionen Dollar (rund 6,5 Millionen Euro) investiert und Personal angeheuert, um aus den gespeicherten Lesezeichen eine Datenbank aufzubauen. Auf diesen Daten hätte ein Website-Empfehlungsdienst aufbauen sollen, der als Quelle für Werbeeinnahmen gedient hätte. Die Zukunft des Unternehmens hing von dem Projekt ab. Weil der Erfolg ausblieb, muss Xmark jetzt auf eine Übernahme hoffen.

Xmarks wurde 2006 unter dem Namen Foxmarks gegründet. Zunächst funktionierte der Dienst nur mit Firefox. Inzwischen können auch Nutzer von Chrome, Internet Explorer und Safari mit Xmarks Lesezeichen und Passwörter synchronisieren. Der Dienst funktioniert auch Browser-übergreifend, so dass man Lesezeichen zwischen verschiedenen Programmen austauschen kann. Laut Joaquin benutzen aber 75 Prozent der Xmarks-Kunden nur einen einzigen Browser.


Mit zwei Millionen Nutzern, die über fünf Millionen Geräte synchronisieren, gehört Xmarks zu den populärsten Synchronsierungsdiensten. Neben Lesezeichen und Passwörtern konnten Nutzer auch geöffnete Tabs auf entfernten Rechnern auf lokalen Geräten anzeigen lassen.
ZDNet.de Redaktion

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