Microsofts Parallel-Computing-Plattform Dryad erscheint 2011

Microsofts Parallel-Computing-Projekt Dryad wird einer Präsentationsfolie zufolge 2011 veröffentlicht werden. Eine der Hauptverantwortlichen für das Projekt, das als Antwort auf Googles MapReduce und Apaches Hadoop gilt, hat die Roadmap vorgestellt.

Der Plan sieht vor, das Projekt von Microsoft Research an die Technical Computing Group zu übergeben. Im November 2010 soll eine Technologievorschau für die Microsoft-Community (CTP) folgen, eine finale Version (RTM) dann 2011. Das Programm wird auf Servern unter Windows High Performance Computing Server laufen.

Bill Gates hatte Dryad im Jahr 2006 erstmals gegenüber der New York Times erwähnt. Sonst blieb es still um das Projekt, das sich mit Konzepten für parallele und verteilte Programme beschäftigt, die sowohl in kleinen Clustern als auch in riesigen Rechenzentren mit optimaler Leistung ausgeführt werden können. Im Sommer 2009 wurde immerhin an Wissenschaftler Code von Dryad und DryadLINQ ausgegeben.


Früherer Aufbau des Software-Stacks von Dryad (Folie: Microsoft)

Den von Microsoft gezeigten Folien zufolge wurde auch die Architektur des Software-Stacks noch einmal überdacht. Beispielsweise hat sich ein Scheduler namens „Quincy“ eingeschoben, der von Betriebssystem (Windows HPC oder Azure), Dateisystem und Ausführungsebene (das eigentliche Dryad) unabhängig arbeitet. Der Name leitet sich vom Standort eines Microsoft-Rechenzentrums im US-Staat Washington ab.

Die Bedeutung des Programmiermodells DryadLINQ wurde vergrößert. Es ist jetzt nicht mehr nur eine Möglichkeit unter vielen, sondern für die parallele Gestaltung von Anwendungen grundsätzlich erforderlich. Die Folien erwähnen auch ein neues verteiltes Dateisystem namens TidyFS. Es bietet laut Microsoft „Fehlertoleranz und Datenreplikation wie das Google File System GFS“. Mit Nectar scheint es zudem ein neues Werkzeug für die Datenverwaltung zu geben.


Überarbeiteter Aufbau des Software-Stacks von Dryad (Folie: Microsoft)

Die stramme Roadmap macht klar, dass Microsoft im HPC-Bereich energisch gegen die Linux-Konkurrenz, insbesondere das derzeit viel diskutierte Apache Hadoop, vorgehen will. Dabei will man sich sowohl in den Rechenzentren der Kunden (mit HPC Server) als auch in der Cloud (mit Windows Azure) aufstellen. Sollte der Plan misslingen, hat Microsoft als Platin-Sponsor der Apache Foundation aber auch bei Linux einen Fuß in der Tür.

ZDNet.de Redaktion

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