Urteil: Nokia darf Fördermittel trotz Bochumer Werksschließung behalten

Nokia muss nach der Schließung des Standorts Bochum im Sommer 2008 keine Fördermittel an den Bund zurückzahlen. Dies hat das Verwaltungsgericht Köln mit einem gestern verkündeten Urteil (Az. 16 K 5313/08) beschlossen.

Die Richter gaben damit einer Klage von Nokia gegen die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Bonn, statt. Den angefochtenen Rückforderungsbescheid des Ministeriums über einen Betrag von rund 1,3 Millionen Euro hob das Gericht auf.

Die Fördermittel hatte der Bund 2004 für ein Forschungsprojekt des Nokia Research Center in Bochum bewilligt. Ziel des Projekts war die Weiterentwicklung von Handys zu mobilen Multimedia-Lösungen.

Die Rückforderung begründete das Ministerium damit, dass Teile der Forschungsergebnisse nach Abschluss der Projektphase mehrere Jahre in Bochum hätten verwertet werden müssen. Langfristiges Ziel sei es gewesen, den Standort Bochum zu stärken. Mit der Schließung des Bochumer Werks sei der Förderungszweck verfehlt worden.

Dieser Argumentation folgte das Gericht jedoch nicht: Nokia habe die erhaltenen Fördergelder nicht zweckwidrig verwendet, urteilten die Kölner Richter. Denn aus dem Förderbescheid aus dem Jahr 2004 sei weder zu entnehmen noch abzuleiten, dass Nokia verpflichtet gewesen sei, den Standort Bochum über den Sommer 2008 hinaus zu erhalten.

Das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln ist noch nicht rechtskräftig. Gegen die Entscheidung kann der Bund binnen eines Monats Berufung einlegen. Der Fall würde dann vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster nochmals verhandelt.

Auch die NRW-Landesregierung hatte nach Ankündigung der Standortschließung in Bochum Fördergelder zurückgefordert. Ursprünglich sollte Nokia 60 Millionen Euro Entschädigung zahlen, was der finnische Handyhersteller aber ablehnte. Schließlich einigten sich beide Parteien auf einen Vergleich.

HIGHLIGHT

ZDNet.de für mobile Geräte: m.zdnet.de

ZDNet.de steht nun auch in einer für mobile Geräte optimierten Version zur Verfügung. Unter m.zdnet.de finden Sie Nachrichten, Blogs und Testberichte.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

24 Stunden ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

24 Stunden ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

1 Tag ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago