Ende des Booms: Second-Life-Betreiber will 30 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen

Linden Lab, Macher der virtuellen Welt Second Life, haben eine „strategische Restrukturierung“ angekündigt – was im Klartext zunächst die Entlassung von knapp einem Drittel der Belegschaft bedeutet. Das Unternehmen mit Sitz in San Francisco will unter anderem die Technik- und die Produktabteilung zusammenlegen sowie den Kundenservice generalüberholen.

„Wir kommen gerade aus einer zweijährigen Investitionsphase, während der wir unter anderem einen beträchtlichen Aufwand an Arbeitszeit in die Verbesserung von Verlässlichkeit und Benutzerfreundlichkeit gesteckt haben“, sagte CEO Mark Kingdon. Er hatte vor zwei Jahren die Führung von Linden Labs übernommen, nachdem Firmengründer Philip Rosedale von seinem Posten zurückgetreten war.

„Die heute angekündigte Restrukturierung wird helfen, Second Life noch einfacher, unterhaltsamer, relevanter und packender für Kunden zu machen, die uns gerade erst kennenlernen. Die Maßnahmen geben uns die Möglichkeit, eine dritte Dimension ins Web zu bringen und profitabler zu werden“, erklärte Kingdon.

Second Life ist oder war zumindest lange Zeit ein profitabler Dienst, obwohl es nicht die große Internet-Sensation wurde, die Marketingleute, aber auch Experten vor drei bis vier Jahren erwartet hatten. Aufgrund eines treuen Kerns eingefleischter Second-Life-Bewohner arbeitete das Unternehmen meist profitabel. Mit dem Verkauf von virtuellen Gütern floss echtes Geld.

Noch vor einem Monat hatte ZDNet Kingdon über den Zustand seines Unternehmens befragt. Damals sagte er, dass er etwa 350 Angestellte habe und dass etwa 100 im vergangenen Jahr hinzugekommen seien. Er sprach außerdem von Neueinstellungen, nicht von Entlassungen: „Wir stellen überall neu ein, dabei bleibt unsere größte Niederlassung die in der San Francisco Bay Area.“ Zudem merkte er an, dass Linden Lab etwa ein halbes Dutzend Filialen in aller Welt habe, unter anderem in Singapur und Amsterdam.

Schon bei diesem Interview schien er mit dem Image von Second Life, als Ort für Computerfreaks, Anhänger von Subkulturen und Mediendesignern unzufrieden zu sein. „Wenn Sie mich fragen, schreit das Web geradezu nach einer dritten Dimension“, erklärte er.

Aktuell hat Linden Lab auf seiner Website nach wie vor offene Stellen ausgeschrieben.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

2 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

2 Tagen ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

3 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

3 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

3 Tagen ago