Lizenzmanagement: ungeliebt, aber immer wichtiger

Auf der Grundlage einer aktuellen Umfrage zu Lizenzierungsfragen kommt die Software-Initiative Deutschland zu dem Schluss, dass der deutschen Wirtschaft 2010 alleine durch nicht korrekt lizenzierte Software ein Schaden von bis zu dreißig Milliarden Euro entstehe. „Da stellt sich natürlich sofort die Frage, woran es liegt, dass Unternehmen entweder zu viele Lizenzen einkaufen oder zu wenige“, so Jens Orhanovic, Geschäftsführer der LIS.TEC GmbH und Vorsitzender des Deutschen Forums für Softwarelizenzierung in der Initiative.

Im Rahmen der Umfrage wurde auch dieser Frage nachgegangen. Über ein Drittel der Befragten sieht die Hauptverantwortung beim Gesetzgeber. Mittlerweile gebe es so viele Bestimmungen, dass sowohl Hersteller als auch Kunden den Überblick verloren hätten. Für 28 Prozent sind die Unternehmen selbst schuld. Sie nähmen Falschlizenzierungen bewusst in Kauf. Die einen gingen auf Nummer sicher und kauften mehr Lizenzen als benötigt, die anderen wollten Geld sparen und nutzten daher mehr Lizenzen als sie bezahlen.


Jens Orhanovic, Geschäftsführer der LIS.TEC GmbH und Vorsitzender des Forums für Softwarelizenzierung in der Software-Initiative Deutschland (Bild: LIS.TEC GmbH).

Ein gutes Viertel sieht die Schuld dagegen bei den Softwareherstellern. Sie würden „ihre Kunden verwirren statt aufzuklären“ und ließen sie bei Unklarheiten „im Regen stehen.“ Lediglich zehn Prozent gaben zu Protokoll, dem Thema werde generell zu wenig Beachtung geschenkt und es mangele schlicht an Spezialisten, die sich – ob nun auf Hersteller- oder auf Anwenderseite – ausschließlich um die Lizenzierungsproblematik kümmerten.

„Das lässt den Umkehrschluss zu, dass die Falschlizenzierung in deutschen Betrieben durchaus bekannt ist und trotzdem kaum jemand aktiv dagegen vorgeht“, sagt Orhanovic. „Dabei können die Folgen sowohl in rechtlicher als auch in finanzieller Hinsicht fatal sein.“

Die Studie bestätigt damit einmal mehr, was man eigentlich schon wusste: Lizenzierung ist für viele ein lästiges, aber leider nun mal notwendiges Übel. Das Thema frisst auf Grund seiner Komplexität viel Zeit und Ressourcen und keiner fühlt sich im Betrieb so richtig dafür zuständig. Eine äußerst stiefmütterliche Behandlung ist die logische Folge. ZDNet hat mit Jens Orhanovic darüber gesprochen, warum das ein Fehler ist.

Page: 1 2 3

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

2 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

2 Tagen ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

3 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

3 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

3 Tagen ago