Werbebranche kündigt Aufklärungskampagne zu Cookies an

Kimon Zorbas, Vizepräsident des Interactive Advertising Bureau Europe (IAB) hat während einer Podiumsdiskussion auf der Search Marketing Expo in München eine groß angelegte, an Verbraucher gerichtete Aufklärungskampagne zu Cookies angekündigt. Laut dem Funktionär des Branchenverbandes der interaktiven und digitalen Werbewirtschaft soll sie noch vor dem Sommer starten.

Außerdem denke man über eine Selbstverpflichtung der Branche zur Kennzeichnung von Seiten mit „Behavioral Advertising“ nach, sagte der Sprecher. Denkbar sei etwa ein Piktogramm, wie es derzeit in den USA von einigen Anbietern erprobt werde.

Die Aufklärungsbemühungen dürften im Zusammenhang mit der Neufassung der Neufassung der EU-E-Privacy-Richtlinie (PDF, Kennziffer 2009/136/EG) stehen. Darin wird unter anderem festgelegt, dass die Speicherung und der Zugriff auf Informationen, die im Endgerät gespeichert sind – im Wesentlichen also Cookies – der Einwilligung des Betroffenen bedarf. Ausgenommen sind Session Cookies oder solche, die zur Erbringung des Dienstes erforderlich sind.

Die Richtlinie muss bis zum 25. Mai 2011 in nationales Recht umgesetzt werden. Wie das genau zu geschehen hat, ist unklar, da die EU-Richtlinie sehr weit gefasst ist. Ihr könnte etwa dadurch Genüge getan werden, dass die Einstellungen im Browser oder bei anderen Anwendungen als Einwilligung anerkannt werden.

Zorbas verwies auf der Veranstaltung auch auf eine Umfrage seines Verbandes unter 32.000 europäischen Internetnutzern. Demnach passe ein Großteil bereits auf, was er online unternehme, und viele löschten Cookies von Zeit zu Zeit. Er halte Cookies für ein faires Mittel zur interaktiven Werbung, da Nutzer selbst bestimmen könnten, ob und in welchem Umfang sie es zulassen.

Peter Schaar, der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, wiedersprach dieser Auffassung. Erstens seien die neueren Flash-Cookies wesentlich schwieriger aufzuspüren und zu löschen, so dass Durchschnittsnutzer damit überfordert seien. Zweitens kritisierte Schaar, dass zahlreiche Dienste mit eingeschränkten Einstellung für Cookies nicht vernünftig funktionierten, was die Nutzer dazu bewege, sie generell zu akzeptieren. „Es geht darum, die Standardeinstellungen so festzulegen, dass nicht mehr generell gespeichert wird.“

ZDNet.de Redaktion

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