Videokonferenzen: eine echte Alternative zur Geschäftsreise?

Die jüngsten Full-HD-Fernseher haben genügend eigene Rechenpower, um Internet-Anwendungen ohne externen Laptop-Zuspieler zu verarbeiten. Also liegt es nahe, die Skype-Software auf den HD-Fernsehern gleich ab Werk zu installieren, eine Webcam auf den oberen Bildschirmrand zu stecken, den Fernseher per LAN oder WLAN mit dem Internet zu verbinden und die Videotelefonie per TV-Fernbedienung von der Couch aus zu steuern.

Just solche Fernseher mit eingebautem Skype-Client für die Videotelefonie sind von LG, Panasonic und Samsung angekündigt. Sie befinden sich gerade in der Eindeutschungsphase und sollen im Frühling 2010 in den Handel kommen.

Als erster TV-Hersteller hat Panasonic am 16. Februar 2010 in Deutschland die Skype-720p-HD-Videotelefonie zwischen zwei Full-HD-Fernsehern und einem Laptop live demonstriert. Ein Techniker betonte, dass im Prinzip jeder Skype-Teilnehmer von jedem internetversorgten Ort der Welt, ganz egal von welchem Skype-Endgerät, fest oder mobil, sich mit so einem Panasonic-Skype-HDTV-Fernseher verbinden könne.

Damit man mit den TV-Geräten videotelefonieren kann, müssen die Mikrofone wesentlich empfindlicher reagieren als bei normalen Laptop-Webcams. Nur so kann das Videotelefonat auch bei drei oder vier Metern Abstand vom TV-Gerät noch klar und rückkoppelungsfrei aus dem ganzen Raum heraus geführt werden.

„Die Webcam TY-CC10 bietet vier integrierte Mikrofone, eine Auflösung von 1280 mal 720 Bildpunkten, ist flexibel zu installieren und passt perfekt zu allen modernen Panasonic-Viera-Flachbildschirmen“, sagt Panasonic-Sprecher Michael Langbehn. Sie soll ab Juni 2010 in den deutschen Handel kommen.

Auch LG wird in den nächsten Monaten 26 neue LCD- und Plasma-HDTV-Geräte mit „NetCast Entertainment Access“ auf den Markt bringen. Auf den Geräten ist dann neben YouTube und Picasa auch die Software für Skype-HD-720p-Videotelefonie vorinstalliert.

Ein sehr guter 3D-50-Zöller mit Skype dürfte in Kürze ab 2500 Euro und eine HD-720p-Videocam mit vier Mikrofonen um die 150 Euro kosten. VDSL 50.000 gibt es schon unter 50 Euro pro Monat, Kabel 32.000 für die Hälfte. Wenn sich damit drei Geschäftsreisen zu jeweils 1000 Euro einsparen lassen, hat sich das TV-Skype-Set schon amortisiert.


Im Frühling 2010 werden die ersten 3D-Full-HD-Fernseher mit Skype-HD-720p-Software ab Werk ausgeliefert. Der Fernseher mausert sich zu einem Video-Kommunikations-Terminal (Foto: Panasonic).

Rein technisch läuft Skype Mobile auch auf Smartphone-Plattformen wie Android, Blackberry, iPhone und Symbian, doch Voice-over-IP-Telefonie ist in einigen Mobilfunkverträgen untersagt, weil die Provider sich um ihre Umsätze sorgen. Außerdem sind Video-Meetings erst ab 50 Zoll und HD 720p aufwärts richtig überzeugend – die Gesprächspartner wirken dann lebensgroß.

Doch wozu braucht man Video-Meetings auf einem HD-Bildschirm? Vor einem 50 Zoll großen Skype-TV-Gerät können sich auch mal zwei, drei Mitarbeiter bequemer versammeln als vor einem 15 Zoll kleinen Laptop. Privatpersonen gibt Video per Skype in dieser Größe mehr gefühlte Nähe. In einer Fernbeziehung wären die vielen langen Audio- und Videoferngespräche von Couch zu Couch via HDTV nun bequemer und trotzdem nahezu kostenlos möglich.

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ZDNet.de Redaktion

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