Ein US-Bundesgericht hat letzte Anklagepunkte im Prozess gegen Henry T. Nicholas III fallen gelassen. Ende vergangener Woche gab der Richter einem Antrag des Strafverfolgers statt, den Vorwurf des Drogenhandels von der Liste der Anklagepunkte zu streichen, berichtet die Los Angeles Times. Der skandalumwitterte Prozess um den Mitgründer und früheren CEO des US-Chipriesen Broadcom nähert sich damit seinem Ende.
Zuvor hatte der Richter schon eine Klage wegen Rückdatierung von Aktienoptionen gegen Nicholas und den zweiten Broadcom-Gründer Henry Samueli abgewiesen.
2008 war Nicholas noch für schuldig befunden worden, Freunde und Geschäftspartner mit Kokain und Ecstasy versorgt zu haben. Die Boulevardpresse griff damals insbesondere Vorwürfe von Nicholas‘ Piloten auf, der sagte, auf einem Flug nach Las Vegas habe er eine Sauerstoffmaske tragen müssen, da der Marihuanarauch im Cockpit so dicht gewesen sei. Und in anderen Gerichtsunterlagen ist von einem „geheimen Unterschlupf“ in der Nähe von Nicholas‘ Haus in einem Vorort von Los Angeles die Rede, wo er „eine manische Obsession mit Prostituierten“ und „seine Kokain- und Ecstasy-Sucht“ ausgelebt haben soll.
In allen diesen Fällen beurteilte der Bundesrichter jetzt die von der Staatsanwaltschaft vorgebrachte Beweislage als ungenügend. Er warf ihr sogar Fehlverhalten vor.
Nicholas und Samueli waren sich laut einer Broadcom-Seite zur Unternehmensgeschichte beim Rüstungszulieferer TRW begegnet. Samueli spezialisierte sich auf Kommunikationssysteme, Nicholas auf Halbleiterfertigung. 1988 promovierte Nicholas an der University of California. Samueli war sein Doktorvater. Er überredete Nicholas zunächst, in Vollzeit bei Pairgain Technologies einzusteigen. Drei Jahre später wollten sie mit der Gründung von Broadcom „eigene Visionen verwirklichen“, wie es auf der Unternehmensseite heißt.
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