SSD mit Toshiba-Controller: Kingston SSDNow V+ 128GB im Test

Als erster Hersteller bietet Kingston eine SSD mit Toshiba-Controller an. Die meisten anderen Anbieter verwenden in ihren Modellen Controller-Bausteine von Indilinx. Samsung und Intel setzen auf eigene Lösungen. Ältere SSD-Modelle mit Jmicron-Chip können mit den aktuellen Lösungen nicht mithalten.

Die Controller-Logik ist ein für die Performance sehr wichtiges Element. Je mehr Flash-Zellen gleichzeitig gelesen respektive beschrieben werden können, desto höher liegt die Durchsatzrate. Darüber hinaus entscheidet die Firmware, wie effektiv der Controller bei gleichzeitigen Lese- und Schreiboperationen arbeitet.

Dem in der Kingston SSDNow V+ 128GB arbeitende Toshiba-Controller, über den derzeit nur wenige Informationen vorliegen, steht ein 128 MByte großer Cache (Micron) zur Seite. Die SSD unterstützt das für eine gleichbleibend hohe Performance wichtige TRIM-Kommando, das Windows 7 und Linux beherrschen. Ohne TRIM-Unterstützung würde die Performance der SSD mit der Zeit sinken.

Der Grund für dieses Phänomen liegt an den physikalischen Eigenschaften von Flash-Zellen, die für die SSD-Modelle verwendet werden. Flash-Speicher lässt sich nur dann ohne Wartezyklen beschreiben lässt, wenn die entsprechenden Zellen leer sind. Da das Betriebssystem Dateien jedoch nur aus dem Inhaltsverzeichnis des Dateisystems löscht und der Controller der SSD von diesem Löschvorgang nichts mitbekommt, muss dieser beim erneuten Zugriff auf die Zelle diese erst löschen, bevor er sie beschreiben kann.

Ob das TRIM-Kommando unterstützt wird, lässt sich mit den Tools Crystal DiskInfo und HWiNFO32 überprüfen.

Leider beherrscht der Toshiba-Controller in der Kingston-SSD kein Native Command Queuing, was sich besonders bei gleichzeitigen Lese und Schreiboperationen negativ auf die Performance auswirkt. Abgesehen von dieser Schwäche bietet die Kingston insgesamt gute Performance-Werte. Mehr Informationen darüber bietet der Abschnitt ‚Benchmarks‚.

Im Lieferumfang befinden sich SATA und Stromanschlusskabel. Mit der mitgelieferten Cloning-Software Acronis True Image HD, die als Boot-CD in englischer Sprache vorliegt, können Anwender die Daten der bisher genutzten Festplatte übertragen. Das klingt zwar praktisch, ist aber nicht immer ratsam. Da für eine optimale Performance das Partitionslayout der SSD auf deren physikalischen Eigenschaften optimiert sein sollte. Windows Vista und Windows 7 partitionieren die SSD so, dass das ‚Alignment‘ in der Regel passen sollte. Mit einer sektorbasierten Übertragung der Cloning-Tools wird neben den Daten auch das Layout der Festplatte auf die SSD übertragen, was in der Praxis nicht immer optimal ist. Der AS SSD Benchmark zeigt an, ob das Layout der SSD optimal eingestellt ist.

Auf den ersten Blick erscheint das mitgelieferte USB-Gehäuse praktisch: Damit lässt sich die SSD als Wechselspeichermedium nutzen. Allerdings ist der Performanceverlust im Vergleich zum Anschluss an einem SATA-Controller enorm.

Fazit

Der empfohlenen Verkaufspreis für die Kingston SSDNow V+ 128GB liegt bei 358 Euro. Das erscheint angesichts der gebotenen Leistungen ein wenig zu hoch gegriffen. Zwar weiß die Kingston in den Praxistests durchaus zu überzeugen, leistet sich dank des fehlenden Command Queuings jedoch Schwächen beim zufälligen Lesen und Schreiben kleiner Datenblöcke, was insbesondere beim Start von Anwendungen bedeutend ist. Insgesamt liefert die Kingston zwar eine gute Performance, muss jedoch mit der Tatsache leben, dass der Mitbewerb bei gleichem Preis mehr Leistung zu bieten hat.

ZDNet.de Redaktion

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