Supercomputing: Die Karten werden neu gemischt

In den vergangenen zwei Jahren hatte es sich IBM auf den vorderen Plätzen der Top-500-Liste der Supercomputer recht gemütlich gemacht. Lediglich kleinere Geplänkel mit dem Erzrivalen HP darum, wer denn nun – je nach Sichtweise und Auswertung der Statistik – Anteile dazugewonnen oder verloren habe, sorgten für Gesprächsstoff.

Das hat sich mit der aktuellen, 34. Ausgabe der Liste, die am Dienstag auf der Supercomputing-Konferenz in Portland offiziell vorgestellt wurde, geändert. Denn mit ihr wurden zumindest die vorderen Plätze kräftig durcheinandergewirbelt. Cray hat mit seinem Rechner „Jaguar“ IBMs „Roadrunner“ als leistungsstärksten Supercomputer abgelöst. Jaguar, den Sechskern-Opteron-Prozessoren von AMD antreiben, erreicht im Linpack-Benchmark eine Leistung von 1,75 Petaflops.

Crays zweiter Coup betrifft den in der Liste bestplatzierten deutschen Supercomputer. Der im Frühjahr im Forschungszentrum Jülich eingeweihte Supercomputer „Jugene“ hat seinen dritten Platz an Crays „Kraken“ verloren, der auf eine Leistung von 832 Teraflops kommt.

Ebenfalls aufhorchen lässt Platz 5. Mit „Tianhe-1“ ist erstmals ein chinesischer Supercomputer unter den zehn leistungsfähigsten Rechnern der Welt zu finden.

In der Liste sind Hewlett-Packard mit 210 und IBM mit 185 Supercomputern vertreten. Bei den Prozessoren erreicht Intel mit 79,2 Prozent den größten Marktanteil. 52 arbeiten mit IBMs Power-Prozessoren, und nur 42 sind mit AMD-Prozessoren ausgestattet. Aber vier der fünf Top-Rechner nutzen AMD-Chips, darunter auch die beiden von Cray hergestellten Neuzugänge.

Dass das Ende der Entwicklung noch lange nicht erreicht ist, zeig die immer noch rasche Zunahme der Rechenkapazität der Riesencomputer. Die Nummer 500 des aktuellen Rankings schafft rund 20 Teraflops. Mit dieser Leistung hätte sie in der vorherigen Ausgabe der Top-500-Liste im Juni dieses Jahres noch auf Platz 336 gelegen. Ebenfalls ermutigend: Immer mehr Supercomputer dienen zumindest auch friedlichen Zwecken, etwa Simulationen oder Berechnungen für Medizin, Umweltwissenschaften oder Energieforschung. Die Rolle von Militär und Raumfahrt als Auftraggeber geht dagegen zurück.

ZDNet.de Redaktion

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