iPhone-Wörterbuch fällt Apple-Zensur zum Opfer


Logo von Ninjawords

John Gruber meldet bei Daringfireball.net einen weiteren Fall, in dem Apple eine iPhone-Anwendung aus zweifelhaften Gründen zunächst von seinem App Store ausgeschlossen hat. Es handelt sich um ein Wörterbuch namens Ninjawords, das innerhalb von zwei Monaten dreimal abgelehnt wurde, da darin über eine Suchfunktion „anstößige“ Wörter gefunden werden konnten, berichtet Gruber. Eine bereinigte Version wurde im vierten Anlauf allerdings akzeptiert.

Die erste Version hatte Apple allerdings im Mai abgewiesen, weil sie unter iPhone OS 3.0 Beta abstürzte, wie Entwickler Phil Crosby von Matchstick Software zugibt. Als der Fehler repariert worden war, begann Apple, das Wörterbuch aus inhaltlichen Gründen abzulehnen.

Apples rigorose Abweisung von Inhalten sexueller Natur ist bekannt – ein E-Book-Reader wurde wegen eines Verweises auf das Kama Sutra nicht aufgenommen, und den Roman „Knife Music“ von News.com-Autor David Carnoy lehnte Apple wegen einer freizügigen Schilderung zunächst ebenfalls ab. Ninjawords ist indes kein E-Book, das ein Leser von vorne nach hinten durcharbeitet, sondern ein Wörterbuch – um die „anstößigen“ Wörter zu finden, muss der Nutzer sie selbst in die Suche eingeben.

Crosby zufolge versuchte Matchstick Software auf Apples Abweisung hin, alle „anstößigen“ Wörter zu eliminieren. Als Ninjawords ein drittes Mal eingereicht wurde, entdeckten die Zensoren allerdings weitere Begriffe, die ihnen nicht akzeptabel erschienen. Erst die vierte Version mit weiteren Tilgungen nahm Apple an – und versah sie mit der Alterseinstufung „17+“.

Der App Store, in dem Apple Software für iPhone und iPod Touch von Drittentwicklern zum Download anbietet, ist die offiziell einzige Bezugsquelle für solche Programme. Als Hausherr und Betreiber der Site legt Apple strenge und nicht immer nachvollziehbare Maßstäbe an – nicht nur bei sexuellen Darstellungen, sondern auch, wenn Anwendungen konkurrierender Unternehmen betroffen sind. Einen Jailbreak, der diese Bindung an Apple umgeht, rückt das Unternehmen in die Nähe von kriminellen Vorgängen.

ZDNet.de Redaktion

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