Wer sein Mobiltelefon abhörsicher machen will, kann sich speziell entwickelte Handys kaufen. Die Anbieter haben für die Telefone eine kryptografische Software entwickelt, damit Gespräche nicht belauscht werden können. Es gibt aber auch Software, die auf das Mobiltelefon installiert werden muss. Wichtig ist dabei, dass beide Gesprächspartner die Software auf dem Telefon installiert haben. Sonst funktioniert die sichere Verschlüsselung nicht. Ein Anbieter für Window-Mobile-Telefone ist SecurStar mit der Software PhoneCrypt.

Drei weitere Anbieter abhörsicherer Lösungen sind: GSMK Cryptophone, Rohde & Schwarz SIT und Secusmart. Sie bieten Windows-Mobile- oder Symbian-Geräte an, die auf den Bedarf von Geschäftskunden ausgerichtet sind. Cryptophone geht dabei sogar soweit, den Sourcecode seiner Verschlüsselungsprogramme offen zu legen. Damit soll eine unabhängige Sicherheitsüberprüfung der Software möglich werden, um Fehler aufzudecken.

Die kryptografisch geschützten Mobiltelefone stellen eine sichere Ende-zu-Ende-Verbindung her, die komplett verschlüsselt ist. Cryptophone nutzt hierzu beispielsweise einen Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch mit 4096-Bit-Verschlüsselung. Derzeit wäre dieser Schlüssel mit der heutigen Rechenleistung erst in Millionen Jahren zu knacken. Der Schlüsselaustausch wird bei jedem Gesprächsaufbau vorgenommen, das dauert etwa drei Sekunden. Das Ziel: einen „Man-in-the-middle“-Angriff verhindern.

Damit ein Angriff verhindert werden kann, wird ein Hash-Key mit sechs Buchstaben ermittelt. Der Benutzer erhält drei Buchstaben über die verschlüsselte Leitung, der angerufene Gesprächspartner ebenfalls drei Buchstaben. Diese sechs Buchstaben dienen zur Überprüfung, ob der Angerufene auch tatsächlich der gewünschte Gesprächspartner ist. Wenn es eine Diskrepanz bei den sechs Buchstaben gibt, ist eine „Man-in-the-middle „-Attacke aufgedeckt.

Das Gespräch selbst wird im Cryptophone-System per AES256 und Twofish mit einem 256 Bit langen Schlüsseln kodiert. Cryptophone arbeitet also mit doppeltem Boden: Für den unwahrscheinlichen Fall, dass eine Schwachstelle in einem der Algorithmen entdeckt wird, bietet die Verwendung des zweiten Algorithmus immer noch ausreichend Sicherheit.


Eine schematische Darstellung der Verschlüsselung beim Cryptophone (Bild: GSMK).

Page: 1 2 3 4

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Apple stopft 15 Sicherheitslöcher in iOS und iPadOS

Sie erlauben unter anderem das Einschleusen von Schadcode. In älteren iPhones und iPads mit OS-Version…

2 Tagen ago

Hochleistungs-NAS-Speicher für KI-Daten

Neuer Speicher für KI von Huawei mit integrierter Ransomware-Erkennungs-Engine und deutlich geringerem Energiekonsum.

2 Tagen ago

Abo für Facebook: Verbraucherzentrale NRW klagt erneut gegen Meta

Diesmal geht es um das neue Abomodell für Facebook und Instagram. Die Verbraucherschützer klagen auf…

3 Tagen ago

Jedes zweite Gerät mit Redline-Infostealer infiziert

Infostealer-Infektionen haben laut Kaspersky-Studie zwischen 2020 und 2023 um mehr als das sechsfache zugenommen.

3 Tagen ago

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

3 Tagen ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

6 Tagen ago