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Qimonda stellt Insolvenzantrag

Qimonda hat heute beim zuständigen Amtsgericht in München Insolvenz beantragt. Damit sind zunächst alle Versuche zur Rettung der Infineon-Tochter gescheitert. Als Hintergrund für den Antrag nennt der Chiphersteller den massiven Preisverfall in der DRAM-Industrie in Kombination mit einem dramatisch verschlechterten Zugang zu Finanzierungen auf den Kapitalmärkten.

Das kurz vor Weihnachten angekündigte Finanzierungspaket in Höhe von insgesamt 325 Millionen Euro unter Beteiligung des Freistaates Sachsen, der Muttergesellschaft Infineon, eines führenden portugiesischen Kreditinstituts sowie weiterer Banken, das die drohende Pleite abwenden sollte, konnte laut Qimonda nicht mehr rechtzeitig abgeschlossen werden.

Außerdem habe sich aufgrund der Verzögerung der Verhandlungen und den damit ausgebliebenen Investitionen in Produktivitätsverbesserungen sowie des Preisverfalls im Dezember Quartal ein erhöhter Finanzierungsbedarf für das laufende Geschäftsjahr ergeben. Erst gestern war bekannt geworden, dass Qimonda einen zusätzlich Geldbedarf von 300 Millionen Euro, insgesamt also 600 Millionen Euro, zum Überleben benötigt.

Der Vorstand von Qimonda kündigte an, wesentliche Unternehmensteile im Rahmen der Insolvenz zu sanieren. „Das deutsche Insolvenzrecht bietet die Chance, unseren bereits begonnenen Restrukturierungsprozess zu beschleunigen und das Unternehmen wieder auf eine solide Basis zu stellen“, sagte Kin Wah Loh, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. „Wir gehen davon aus, dass wir unseren Geschäftsbetrieb mit Unterstützung des vorläufigen Insolvenzverwalters sowie unserer Mitarbeiter im Sinne unseres Restrukturierungsprogramms fortführen können. Dabei setzen wir insbesondere auf die guten Beziehungen zu unseren Kunden und Lieferanten, mit denen wir in den letzten Monaten gemeinsam die großen Fortschritte bei der Entwicklung unserer Buried-Wordline-Technologie erreicht haben.“

Nach Bekanntwerden der Insolvenz sank der Aktienkurs des Unternehmens auf 0,075 Euro, was einem Minus von rund 64 Prozent entspricht. Auch die Papiere des Mutterkonzerns Infineon brachen um rund 12 Prozent auf 0,63 Euro ein.

Update: Inzwischen hat das Amtsgericht München den Fachanwalt für Insolvenzrecht und Sanierungsexperten Michael Jaffé zum vorläufigen Insolvenzverwalter für Qimonda bestellt. Gemeinsam mit dem Vorstand wird er die Mitarbeiter und die Öffentlichkeit über die nächsten Schritte informieren. Zu den bekanntesten Insolvenzverfahren und -sanierungen von Jaffé zählen KirchMedia, die Knaus Tabbert Group, die Textilwerke TWD sowie die Nici AG.

ZDNet.de Redaktion

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