Nur wenige ISPs bieten heute natives IPv6 an. Eine der wenigen Ausnahmen ist Tal.de. Dennoch kann man heute bereits IPv6 über ein 6to4-Gateway testen. Sowohl Linux als auch Windows unterstützen die 6to4-Tunnelung nach RFC 3056. Mittlerweile gibt es sehr viele zuverlässige 6to4-Gateways. Besonders praktisch ist, dass man sich darauf geeinigt hat, für 6to4-Gateways die Anycast-Adresse 192.88.99.1 zu nutzen. Selbst wenn der eigene ISP kein Gateway anbietet, kommt man in der Regel über normales Routing zum nächsten Gateway. Spätestens bei der DE-CIX folgt der Übergang zu IPv6.

6to4 hat allerdings Nachteile. Es funktioniert nicht über NAT. Das heißt, man muss seinen Rechner direkt an das DSL- oder Kabelmodem anschließen. Aufgrund dieser Beschränkung hat Microsoft eine weitere Lösung entwickelt, um IPv6 in IPv4 zu tunneln. Das Teredo-Protokoll, dass in an allen Windows Versionen ab XP SP1 enthalten ist, verwendet UDP-Pakete. Damit kann man Rechner, die hinter einem NAT hängen, an einen Teredo-Server verbinden. Der Teredo-Server muss eine öffentliche IPv6-Adresse besitzen, die er auch über ein 6to4-Gateway beziehen darf.

Leider gibt es kaum öffentlich zugänglichen Teredo-Server. Die wenigen Server sind meist überlastet und liefern sehr lange Pings. Dabei ist die Technologie hochinteressant. Schließlich ermöglicht sie jedem, mit einer üblichen Internet-Anbindung IPv6 zu nutzen. So könnten sich technisch interessierte Nutzer auf einfache Weise Zugang zum IPv6-Netz verschaffen, ohne die gesamte Konfiguration des Heimnetzes ändern zu müssen.

Handfeste Vorteile, etwa weltweite VoIP-Telefonie ohne NAT-Probleme direkt von User zu User ohne einen Vermittlungsdienst wie Skype oder einen der zahlreichen SIP-Provider, dürften sich bald herumsprechen. Da die Konfiguration einfach ist, können sich auch weniger erfahrene Benutzer mit einem Teredo-Server verbinden. Sicherheitstechnisch ist jedoch zu beachten, dass ein Rechner, der über NAT vor eingehenden Verbindungen geschützt ist, durch die Teredo-Anbindung ungeschützt im IPv6-Netz steht. Man muss den Rechner selbst mit einer IPv6-fähigen Firewall oder IPSec schützen. Auch für Linux und Mac OS X gibt es Teredo-Lösungen. Die Installation wird bei 0x1b.ch beschrieben.

Ferner gibt es weitere Tunnelmöglichkeiten. Dazu gehört ISATAP, das von Windows und Linux ab Kernel 2.6.25 unterstützt wird. Auch hier wird es schwierig, performante Server zu finden. Wer noch weitere Zugangsmöglichkeiten zum IPv6-Internet sucht, wird bei Sixxs fündig.

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ZDNet.de Redaktion

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