Entwickler aus Hongkong haben ein Firefox-Add-on veröffentlicht, mit dem Anwender außerhalb Chinas die Mechanismen der dortigen Internetzensur erleben können. Die Browser-Erweiterung China Channel routet alle Site-Anfragen über einen Proxy-Server in China, so dass der Rechner eine chinesische IP-Adresse erhält.
Das Surfen im chinesischen Web gestaltet sich relativ mühsam: Seiten, die bestimmte Stichwörter wie „Dalai Lama“, „Tiananmen“, „Democracy“ oder regimekritischen Content enthalten, können gar nicht aufgerufen werden. Websites von westlichen Tageszeitungen und Magazinen sowie News-Portalen werden ebenfalls umfassend geblockt.
Die Methode, den Datenverkehr über einen Proxy-Server zu leiten und somit eine chinesische Identität anzunehmen, kann auch umgekehrt verwendet werden. So ist es möglich, die Große Firewall zu umgehen, indem innerhalb Chinas eine verschlüsselte Verbindung mit einem Proxy-Server außerhalb des Landes hergestellt wird. Allerdings ist diese Methode auch den Zensoren bekannt, die versuchen, den Verbindungsaufbau zu verhindern oder zumindest zu erschweren. Eine andere Methode, die vor allem westliche Geschäftsleute nutzen, ist, eine gesicherte VPN-Verbindung zum Firmennetzwerk in der Heimat herzustellen.
Mit ihrer Kritik an den Zensurmaßnahmen machen die China-Channel-Entwickler aus Hongkong auch vor westlichen Unternehmen nicht halt. Immerhin werde die Große Firewall, die 1,3 Milliarden Chinesen umgebe, mithilfe von westlicher Technologie umgesetzt, beispielsweise von Cisco, Google oder Yahoo.
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