Allerdings benötigten all diese revolutionären Neuerungen deutlich mehr Zeit als ursprünglich geplant, musste Dunwells Team sich doch mit zahlreichen Entwicklungsproblemen herumschlagen. Dazu gehörten etwa Design und Herstellung eines Load-Sharing-Switches, der es ermöglichte, den eingesetzten Ferritkernspeicher mittels Transistoren zu steuern.
Das ursprünglich angepeilte Auslieferungsdatum im Mai 1960 konnte nicht eingehalten werden. Klar war das bereits im Dezemnber 1959. Damals wurde vorgeschlagen, den 7030, eine Reihe auf der Stretch-Entwicklung aufsetzender Großrechner, erst auszuliefern, wenn „Stretch“ getestet und an das Labor in Los Alamos überstellt sei.
Das Management befürchtete jedoch, dass jede weitere Verzögerung IBMs Position im Markt für wissenschaftliche Rechner beeinträchtigen würde und dadurch die inzwischen enormen Entwicklungskosten nicht mehr hereinzuholen wären. Also wurde die Ankündigung auf der Aktionärsversammlung im April 1960 vorgezogen. Allerdings sollte er „nur noch“ 75 mal schneller sein als der Vorgänger 704. Aber selbst diese Angabe stellte sich als zu optimistisch heraus. Tests im Februar 1961 brachten 32 bis 40 mal bessere Leistungen.
Die Pressemitteilung vom April 1960 liest sich dennoch euphorisch. Nicht ganz zu Unrecht, war der als „7030 Data Processing System“ verkaufte Rechner zu diesem Zeitpunkt immerhin der schnellste der Welt – und blieb es bis 1964, als Seymour Cray im Auftrag der Control Data Corporation (CDC) den Control Data 6600 baute.
Sieht aus wie eine große Heimorgel, revolutionierte aber die Rechnertechnik in Bezug auf Schaltkreise, Speicher, I/O, Packaging und Leistungsfähigkeit: IBMs Supercomputer „Stretch“. (Bild: IBM) |
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