Business Intelligence: Die Open-Source-Tools kommen

Bei ETL hat sich der 2005 gegründete französische Anbieter Talend als erste Kraft im Markt etabliert. Talend-Manager Yves de Montcheuil belegt das mit den Nutzerzahlen: Der Hauptkonkurrent Informatica habe in seiner langen Unternehmensgeschichte 3000 Kunden akquiriert, Talend könne bereits jetzt auf über 350.000 registrierte User verweisen.

Kernprodukt der Franzosen ist das Talend Open Studio, das seit Mai in Version 2.4 erhältlich ist. Es erlaubt Unternehmen die Datenmigration und die Datenintegration von unterschiedlichen Systemen. Von ihr wird auch eine SaaS-Variante angeboten, bei der die Kunden Regeln und Einstellungen zentral pflegen und Talend die Daten hostet. So kann von jedem Standort aus mit dem aktuellen Regelwerk gearbeitet werden. Mit einer „Integration Suite“ gehört außerdem eine sehr skalierbare und flexible Lösung zur Aufbereitung großer Datenmengen und komplexer Prozesse zum Angebot.

Am Beispiel Talend lässt sich aber auch zeigen, dass sich die Beschäftigung mit Business Intelligence auch schon für vergleichsweise kleine Unternehmen lohnen kann. Beispielsweise setzt die Pokolm Frästechnik GmbH aus dem westfälischen Harsewinkel mit rund 60 Mitarbeitern die Lösung ein. Der Anbieter von Präzisionszerspanungswerkzeugen hat sich auf dem Weltmarkt eine gute Position geschaffen, da er 500.000 unterschiedliche Varianten seiner Werkzeuge anbieten kann. Ausgiebige Vorratshaltung ist aus Kostengründen nicht möglich, schnelle Lieferung wird von den Kunden aber erwartet. Dafür ist die umgehende und präzise Zusammenstellung und Aufbereitung von Daten notwendig.

Das Unternehmen automatisierte mit Talend Open Studio den Datenaustausch zwischen Geschäftsanwendungen und Produktionssystemen. Die Wahl fiel aus Kostengründen auf das Open-Source-Tool. Durch den Einsatz konnte einerseits die Produktivität deutlich erhöht werden, andererseits ist aber auch der Anteil von fehlerhaft produzierter Ware nahezu auf Null zurückgegangen. Wichtig ist das, weil Fehler bishlang oft erst vom Kunden bemerkt wurden, was zu ärgerlichen Ausfallzeiten und hohen Kosten führte.

Ähnlich gute Erfahrungen mit dem Business-Intelligence-Einsatz machten auch eine Reihe von ebenfalls durch die Aberdeen Group befragten kleineren Retailern in den USA. Zwar liegt der Fokus der Studie nicht auf Open-Source-Lösungen, eine Erkenntnis bringt sie aber dennoch: Bei der Auswahl spielten die Lizenzkosten zwar eine Rolle, sie waren aber neben Integrationsfähigkeit, Benutzerfreundlichkeit, und Skalierbarkeit nur eines der vier meistgenannten Auswahlkriterien. Open Source solle also nicht allein aus Kostengründen als Alternative gewählt werden, sondern nur, wenn auch andere Anforderungen zufriedenstellend erfüllt werden.

Page: 1 2 3 4

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

1 Woche ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

1 Woche ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

2 Wochen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

2 Wochen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

2 Wochen ago

Microsoft stellt kleines KI-Modell Phi-3 Mini vor

Seine Trainingsdaten umfassen 3,8 Milliarden Parameter. Laut Microsoft bietet es eine ähnliche Leistung wie OpenAIs…

2 Wochen ago