Online-Shopping: Vorkasse wenig beliebt

Mit 56 Prozent hat mehr als die Hälfte deutscher Internetnutzer schon einmal schlechte Erfahrungen beim Online-Shopping gemacht. Häufigste Gründe für die Unzufriedenheit der Kunden sind zu lange Lieferzeiten, falsche Produkte oder zu frühe Abbuchungen des Kaufpreises. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Beratungs- und Forschungsinstituts ibi Research, einem Spin-off der Universität Regensburg.

Demnach wirken sich die Negativerfahrungen auch auf die Akzeptanz des jeweiligen Zahlungsverfahrens aus. Werden etwa nur Zahlungen per Vorkasse angeboten, verlassen 79 Prozent der Kunden den betreffenden Webshop und suchen nach einem anderen Anbieter. Durch die Möglichkeit einer Zahlung per Rechnung, Lastschrift oder Kreditkarte lasse sich die Kaufabbruchquote deutlich reduzieren, so die Marktforscher.

„Eine zunehmend große Zahl von Menschen beschäftigt sich sowohl beruflich als auch privat mit dem Thema E-Commerce. Aufgrund der mittlerweile großen Bandbreite an Angeboten im Netz ergeben sich jedoch auch große qualitative Unterschiede der Online-Shops“, erklärt Georg Wittmann, Leiter des hinter der Studie stehenden Projekts E-Commerce-Leitfaden. Ziel der aktuellen Befragung sei es deshalb gewesen, die Problembereiche beim Online-Shopping aufzuzeigen.

„Viele Online-Händler haben mit Hilfe von Web-Controlling-Tools festgestellt, dass ihre Kunden die Käufe oft frühzeitig abbrechen. Mit unserer Untersuchung konnten wir zeigen, dass die Abbruchquote sehr stark mit dem angebotenen Zahlungsportfolio zusammenhängt“, erläutert Wittmann. Das richtige Zahlungsportfolio für einen Online-Shop zusammenzustellen sei aber keine leichte Aufgabe. Online-Händler müssten sich ganz genau überlegen, welche Kombination von Zahlungsverfahren und vor- und nachgelagerten Maßnahmen im Risiko- und Forderungsmanagement am ehesten zu ihrem Angebot passen.

„Händler sollten ihre eigenen Produkte ganz genau analysieren und alle Möglichkeiten ausloten, um den Einkauf für Kunden so angenehm wie möglich zu gestalten“, rät Wittmann. Die Sinnhaftigkeit der Einbindung verschiedener Zahlungsvarianten sei aber letztlich auch zielgruppenabhängig. „Es ist beispielsweise nicht sinnvoll, eine Kreditkartenzahlung zu integrieren, wenn die angebotenen Produkte vorwiegend von Kindern gekauft werden.“

Auch auf Kundenseite sei die richtige Wahl der Zahlungsvariante ein wesentlicher Faktor für eine positive Kauferfahrung, so der Experte. „Nutzer sollten sich genau überlegen, was für sie die komfortabelste und zugleich sicherste Zahlungsmethode ist.“ Wenn etwa das Zeitargument im Vordergrund steht, seien schneller abwickelbare Verfahren vorzuziehen. „Man sollte aber auch generell auf die Bekanntheit eines Online-Shops und entsprechende Gütesiegel achten. Außerdem ist es ratsam, auf Empfehlungen aus dem persönlichen Freundeskreis zu hören.“

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

AMD steigert Umsatz und Gewinn im ersten Quartal

Server-CPUs und Server-GPUs legen deutlich zu. Das Gaming-Segment schwächelt indes.

7 Stunden ago

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

2 Tagen ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

2 Tagen ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

2 Tagen ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

2 Tagen ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

3 Tagen ago