Skype: vom Störenfried zum Powertool

Dem Siegeszug bei Privatanwendern will Skype nun mit speziell zugeschnittenen Business-Angeboten die Eroberung der PC-Arbeitsplätze in Unternehmen folgen lassen. Wilhelm Lundborg, Produktmanager für den Businessbereich, sieht vor allem kleine und mittlere Unternehmen als die Hauptzielgruppe – und dürfte damit richtig liegen. Während die großen, weltweit operierenden Konzerne Video- und Telefonkonferenzen oder Kollaborationstools bereits ausgiebig nutzen, ist im Mittelstand noch Raum für Verbesserungen. Die größte Hemmschwelle waren hier bisher die Kosten. Daher setzt Skype auch genau da an.

Sowohl einen speziellen Business-Client als auch eine Managementkonsole bietet Skype kostenlos an. Der Client unterscheidet sich vom herkömmlichen Skype-Client dadurch, dass ein Microsoft Installer dazugehört und dass einige Funktionen per Default abgestellt sind, etwa Skypecast. Die Business Control Panel genannte Managementkonsole unterstützt Administratoren dabei, im Unternehmen Skype-Namen zu verteilen, Accounts zu verwalten, SkypeIn-Nummern zu managen und die Telefonaktivitäten zu kontrollieren. Außerdem lassen sich bestimmte Funktionen, etwa die Möglichkeit, Dateien anzuhängen, mit gruppenbasierenden Richtlinien mittels der Konsole zentral steuern. Kostenlos können Gespräche mit anderen Skype-Nutzern geführt werden.

Kostenpflichtig sind lediglich Gespräche außerhalb der Nutzergemeinde. Aber auch diese Kosten lassen sich durch die geschickte Auswahl unter drei Tarifkategorien an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Erhältlich sind seit kurzem Flatrates für ein bestimmtes Land, eine Region (beispielsweise Europa) oder die gesamte Welt. Einschränkend muss allerdings gesagt werden, dass die Skype-Welt derzeit aus 34 Ländern besteht.

„Damit können jetzt auch kleine Unternehmen alle Kommunikationsmöglichkeiten nutzen, die den Großen bisher schon zur Verfügung stehen“, sagt Lundborg. Dazu gehören die Chat-Funktion mit Präsenz-Lösung, Telefonie und SMS-Versand sozusagen als Basispaket. Auf dem PC lässt sich die Nutzung von Komponenten zertifizierter Dritthersteller verbessern.

So ist beispielsweise mit einer geeigneten Webcam und Internetverbindung sowie – für die bestmögliche Qualität – einem Rechner mit Dual-Core-Prozessor über den Skype-Client eine Videokonferenz mit 640 mal 480 Pixeln und 30 Frames pro Sekunde möglich. Das reicht vollkommen aus, um auch über einen Beamer ein gutes Bild des Gesprächspartners an die Wand zu projizieren. Herkömmliche Videokonferenzsysteme mit ähnlichen Leistungsmerkmalen kosten ein Vielfaches und sind wesentlich komplizierter zu bedienen.

Für Kollaborationstools und Hardware wie Wi-Fi-Telefone, skypespezifische Tischtelefone oder portable Konferenzsysteme setzt Skype ganz auf Partner. Wi-FI-Telefone bieten etwa Netgear, SMC Networks und Belkin an.

Wer lieber einen Hörer ans Ohr hält, als mit seinem Notebook zu sprechen, wird beispielsweise bei Philips, Netgear oder Topcom fündig, und ein portables Konferenzsystem mit Skype-Touch stammt von Polycom.

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ZDNet.de Redaktion

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